„Keine der momentan in Deutschland zu wählenden Parteien ist europäisch ausgerichtet.“
Friederike Schier, Vorsitzende Volt Deutschland
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Was ist eine paneuropäische Partei, Friederike Schier?
Michael begrüßt im dritten MachtWas!?!-Podcast die Parteivorsitzende von Volt Deutschland. Friederike Schier wurde mit fünf Jahren eingeschult, machte mit 17 das Abitur und nach dem Bachelor in Kulturanthropologie wurde sie mit 21 Jahren die jüngste Parteivorsitzende Deutschlands.
Friederike Schier ist jemand, den man gerne „Überflieger“ nennt. Auch im MachtWas!?!-Podcast kommt Friederike Schier nicht um die zwei Fragen herum, die ihr immer wieder gestellt werden: Warum und wie wird man mit Anfang 20 Parteivorsitzende und was ist Volt eigentlich außer eine lila Plakatflut?
3x „P“: Paneuropäisch, Progressiv, Pragmatisch
Gegründet wurde die Partei 2017 von einer Französin, einem Italiener und einem Deutschen. Sie begreift sich als einzige Partei, die wirklich europäisch und nicht national ausgerichtet ist. Friederike Schier erklärt im Podcast, warum sie das Vertrauen in das Konzept Europa wiederherstellen möchte und welche Schritte dazu nötig sind.
Nachdem sich beim Parteitag sehr wenige Frauen für den Vorsitz beworben haben, hat Friederike Schier versucht, ihre Parteikolleginnen für den Posten zu begeistern. Dieses Vorhaben war erfolglos, deshalb habe sie es einfach selbst gemacht. Um die Strukturen der Europäischen Union nachvollziehbarer zu machen, benötige es mehr Transparenz: „Wir möchten, dass verstanden wird, dass wenn man hier die CDU wählt, die CDU im EU-Parlament in einer Fraktion mit der Partei von Viktor Orbán sitzt und was das bedeutet.“
Europa, Europa, Europa
Im Podcast erzählt Friederike Schier, wie Volt sich erfolgreiche Ideen und Konzepte bestimmter Nationalstaaten anschaue, um diese in anderen Ländern zu implementieren.
Friederike Schier behauptet, dass es keine wirklichen europäischen Parteien gebe. Deswegen kam es nicht in Frage, sich einer der etablierten Parteien anzuschließen, sondern man wollte mit der eigenen Parteigründung einen Neuanfang wagen.
Friederike Schier erzählt, wie sie durch viele persönliche Gespräche und allgemeine interne Kommunikation, ein gegenseitiges Verständnis innerhalb der Partei etablieren möchte. Das Schicksal der Piratenpartei sei ein vielbesprochenes Thema bei Volt und so wolle man aus den Fehlern anderer lernen.
Im Podcast erklärt Friederike Schier, wie man in Deutschland aus einem eingetragenen Verein eine Partei macht, die auf einem Wahlzettel steht. Das fängt beim Unterschriftensammeln an und geht bis zu einem stetigen telefonischen Austausch mit dem Bundestag. Dieser wüsste mittlerweile, dass die Gespräche länger und detaillierter werden, wenn Volt anruft.
Wer finanziert Volt und verdienen Politikerinnen zu viel?
Noch bekommt Volt keine Parteienfinanzierung vom Bund und muss sich mit anderen finanziellen Mitteln über Wasser halten. Wo diese herkommen und wie das funktioniert, erklärt Friederike Schier im Podcast.
Außerdem verrät sie (ganz transparent), wie viel die drei Vollzeitangestellten von Volt Deutschland verdienen.
Die Diäten von Bundestagsabgeordneten sei nicht unverhältnismäßig, allerdings hinterfragt sie die Diskrepanz in der Entlohnung zwischen einem Mitglied des Deutschen Bundestages und einer Kölner Stadträtin: „An der Stelle fass ich mir wirklich an den Kopf und frage mich, wer glaubt, dass im Stadtrat gute Arbeit passiert, wenn das so ein Knochenjob ist. Und gerade in den Kommunen ist das wirklich ein Knochenjob, wenn man da nur 450 € verdient und dabei 20 bis 30, wenn nicht sogar mehr Stunden in der Woche investieren muss.“
„Klaut uns nicht zu viele Stimmen.“
Robert Habeck
Friederike Schier erzählt im Podcast, wie ihre Vorgängerin einmal den Parteivorsitzenden der Grünen Robert Habeck bei einer Veranstaltung getroffen hat und worüber sich die beiden unterhalten haben.
Zum Schluss des Podcasts, macht Friederike Schier klar, dass sie keine Politkarriere anstrebt. Nach ihrem zweijährigen Mandat möchte Sie sich wieder ihrer Ausbildung widmen. Friederike und Michael überlegen zusammen, wie sich zwei Jahre Voltvorsitz auf ihren weiteren beruflichen Lebensweg auswirken könnten.
Zitate:
1:49 „Ich denke, dass ich meiner Zeit immer etwas voraus bin.“
8:00 „Wir testen eigentlich die ganze Zeit selbst, wie wir uns die EU vorstellen mit unserer Organisation.“
9:20 „Verstehen, wie viel Potential auch weiterhin in der Politik liegt, obwohl es auch ganz viele Verantwortungsträgerinnen gibt, die eben nicht so handeln, wie man es sich wünschen würde.“
10:40 „Keine der momentan in Deutschland zu wählenden Parteien sind europäisch ausgerichtet.“
11:20 „Wir möchten, dass verstanden wird, dass wenn man hier die CDU wählt, die CDU im EU-Parlament in einer Fraktion mit der Partei von Viktor Orbán sitzt und was das bedeutet.“
26:40 „Du machst Politik für Menschen und nicht damit du ein zauberhaftes Programm hast.“
32:10 „Wir bei Volt haben noch keine bessere Lösung als das gefunden. Das ist ein bisschen trial and error. Du triffst den Zeitgeist oder du triffst ihn eben nicht.“
35:00 „Wir denken nicht nur darüber nach wie können wir die bestmöglichen Kampagnen fahren. […] Wir sind auch viel mit unserem Hausbau beschäftigt. Die Architekturen zu erzeugen, in denen wir in der Lage sind auch ein bisschen Wind auszuhalten und dementsprechend beschäftigen wir uns ganz viel mit uns selbst.“
42:20 „An der Stelle fass ich mir wirklich an den Kopf und frage mich, wer glaubt, dass im Stadtrat gute Arbeit passiert, wenn das so ein Knochenjob ist. Und gerade in den Kommunen ist das wirklich ein Knochenjob, wenn man da nur 450 € verdient und dabei 20 bis 30, wenn nicht sogar mehr Stunden in der Woche investieren muss.“
46:30 „Ich habe für mich schon vor meiner Wahl beschlossen, dass ich diese zwei Jahre machen werde, die ich mein Amt habe und mich dann meiner Ausbildung weiter widme.“