„Es ist mein Selbstverständnis, dass die Berufstätigkeit von Frauen nicht daran scheitern darf, dass wir nicht in der Lage sind genug Betreuung anzubieten.“
Malu Dreyer
Höre den MachtWas!?! Podcast auf Apple Podcast, Spotify, Google Podcasts, Pocket Casts oder Deezer.
Malu Dreyer über Vor- und Nachteile des deutschen Föderalismus und die Optimierung des Gesundheitssystems auf Länderebene
Malu Dreyer ist SPD-Politikerin und seit 2013 Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz. In der Podcastfolge erläutert sie, in welchen Bereichen sie durch ihr Amt auf Länderebene direkten Durchgriff hat und wie sie mit dem hohen Arbeitspensum und ihrer Bekanntheit umgeht. Sie gibt außerdem Einblick in ihre Arbeit beim Öffentlich-rechtlichen und es geht um die Vor- und Nachteile des deutschen Föderalismus. Bei welchen Entscheidungen wäre z.B. eine zentrale Steuerung sinnvoller? Weiterhin werden Verbesserungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen und Ganztagskitas thematisiert.
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:01:17: Vorstellung Malu Dreyer und ihr Amt als Ministerpräsidentin
- 00:09:29: Optimierung des Gesundheitssystems auf Länderebene
- 00:15:09: Möglichkeiten einer Ganztagsbetreuung für Kinder
- 00:24:03: Arbeitspensum als Ministerpräsidentin und Schutzmechanismen
- 00:30:21: Aufgaben beim ZDF und der Rundfunkkommission
- 00.38:39: Größte Erfolge und Niederlagen Dreyers
- 00:45:50: Umgang mit politischem Wettbewerb
Reformation des Gesundheitswesens
„Dass wir nicht so stark trennen zwischen dem Sektor stationär und ambulant, das ist für uns glaube ich lebensnotwendig für die Zukunft, um eine gute Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherstellen zu können.“
Malu Dreyer
Laut Dreyer gibt es viel Optimierungsbedarf im deutschen Gesundheitssystem. Daher hält sie die Krankenhaus-Reform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach auch für sehr wichtig. Stationäre und ambulante Tätigkeiten sollten weniger getrennt werden, spezialisierte Leistungen sollten in größeren Krankenhäusern angeboten werden und es sollte dabei bleiben, dass es weiterhin auch kleinere Häuser gibt, um allen eine Anlaufstelle bieten zu können. Damit Letztere jedoch auf dem Markt eine Chance haben, müssen sie vom Staat unterstützt werden, sagt die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin.
Kostenlose Ganztagsbetreuung für Kinder
Könnten wir mit kostenlosen Ganztagskitas dem Fachkräftemangel entgegen wirken? Diese Frage stellt Michael im Podcast. Schließlich gehen uns wichtige Arbeitskräfte verloren, wenn diese darauf angewiesen sind, die Betreuung selbst zu leisten. Dreyer sagt, man müsse da realistisch bleiben: eine kostenlose Ganztagsbetreuung für alle Kinder wird nicht möglich sein. Allerdings gebe es auch bereits deutlich bessere Angebote als Kitas, die um 16 Uhr schließen. Besonders die Berufstätigkeit von Frauen solle nicht an mangelnden Ressourcen scheitern und Dreyer möchte in jedem Fall Modelle anbieten, die es allen ermöglicht, ihrer Arbeit nachzugehen.
Medienrevolution auch im Fernsehen
„Wie muss sich Fernsehen weiterentwickeln, um in der heutigen Zeit mit Qualitätsjournalismus eigentlich noch ein Player zu sein?“
Malu Dreyer
Ministerpräsidentin Dreyer ist im ZDF-Verwaltungsrat für die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zuständig. Sie erläutert, welche Vorstellungen sie für eine gemeinsame Plattform aller Öffentlich-rechtlichen hat und wieso es überhaupt relevant ist, dass der ÖR weiterhin besteht. Abschließend verrät unsere Gästin noch ihre größten politischen Erfolge und Niederlagen und wie sie mit politischem Wettbewerb umgeht.
Zitate:
00:11:06: „Dass wir nicht so stark trennen zwischen dem Sektor stationär und ambulant, das ist für uns glaube ich lebensnotwendig für die Zukunft, um eine gute Versorgung der Bürgerinnen und Bürger sicherstellen zu können.“
00:13:49: „Ich finde trotzdem, dass es ein Irrglaube ist zu meinen, dass ein zentralistisches System in diesen Fragen besser funktioniert. Wir können ja mal nach Frankreich und andere zentral geleitete Staaten gehen und wir haben dort an diesen Fragen nicht mehr Erfolg. Im Gegenteil.“
00:21:20: „Es ist mein Selbstverständnis, dass die Berufstätigkeit von Frauen nicht daran scheitern darf, dass wir nicht in der Lage sind genug Betreuung anzubieten.“
00:26:16: „Der Anspruch an die Politik ist ein sehr hoher und man muss tatsächlich für sich selber sorgen, damit man die Kraft auch weiterhin behält.“
00:32:10: „Wie muss sich Fernsehen weiterentwickeln, um in der heutigen Zeit mit Qualitätsjournalismus eigentlich noch ein Player zu sein?“
00:36:54: „Ich habe ein Interesse daran, auch für unsere Demokratie, dass neben dem Privaten auch der Öffentlich-rechtliche modern und gut aufgestellt ist. Wir brauchen Meinungsvielfalt und wir brauchen auch gut recherchierte Qualitätsjournalisten.“
00:46:56: „Politischer Wettbewerb ist total wichtig, davon lebt unsere Demokratie.“
00:47:31: „Die Kultur der Sprache hat sich so verändert. Dieses miteinander Umgehen ist manchmal so respektlos geworden.“