„Die Golfstaaten, vor allem Saudi-Arabien, sind kein Partner der Wahl, sondern ein Partner der Notwendigkeit, weil man auf sie schlichtweg aus energiepolitischen Gründen nicht mehr verzichten kann.“
Dr. Sebastian Sons
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Sebastian Sons über das politische System, die Rolle der Player Russland und China und den globalen Einfluss Saudi-Arabiens
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:01:58: Vorstellung von Gast und Thema
- 00:07:21: Saudi-Arabiens politisches System
- 00:13:53: Rolle der Religion
- 00:22:27: Wirtschaftskraft des Landes
- 00:32:52: Saudi-Arabien und der Fußball
- 00:40:15: Einfluss auf Deutschland
- 00:49:57: Saudische Vorurteile gegenüber den Deutschen
- 00:53:56: Rolle der Player Russland und China
Politik- und Islamwissenschaftler Sebastian Sons stellt in dieser Folge ein Land vor, das vorrangig wegen seinem hohen Ölvorkommen, der problematischen Menschenrechtssituation und der Rolle im Jemen diskutiert wird: Saudi-Arabien. Laut unserem Experten bleiben die dynamischen Entwicklungen der Golfmonarchie dabei oft unerwähnt und auch die wachsende Verbindung zu Deutschland werde vergessen. Deshalb fordert er eine differenziertere Betrachtung auf das Land und gibt uns im Podcast erste Einblicke in die komplexen Dynamiken Saudi-Arabiens.
Sons erläutert das politische Herrschaftssystem der Monarchie, das seit 1932 fest in den Händen der Al Saud-Familie liegt. Unser Gast macht deutlich, wie eng die Geschichte des Landes mit einem Pakt zwischen der Königsdynastie und den Religionsgelehrten verbunden ist. Allerdings schwinde der Einfluss des religiösen Establishments auf politische Entscheidungen auch immer mehr.
In der Podcastfolge geht es außerdem um die saudische Wirtschaft, die von der Ölproduktion dominiert wird, und inwiefern das Land auf erneuerbare Energien setzt. Auch für Deutschland ist Saudi-Arabiens Position als Energielieferant bedeutend, denn seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist die Bundesregierung gezwungen, nach alternativen Quellen zu suchen. Sons erörtert im Gespräch die Beziehung zwischen Saudi-Arabien und Deutschland und welche Vorurteile uns gegenüber in den Golfstaaten bestehen. Weiterhin geht es um die Bedeutung des Fußballs, die Rolle von Nachhaltigkeit und die saudische Orientierung Richtung Russland und China. Viel Spaß beim Hören!
Eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Thema bietet zudem Sons Buch Die neuen Herrscher am Golf, das im Oktober 2023 im Verlag J.H.W. Dietz erschienen ist.
00:14:21: „Grundsätzlich beruht die Geschichte Saudi-Arabiens schon auf einem recht engen Pakt zwischen der Königsfamilie und den Religionsgelehrten.“
00:18:20: „Es ist mittlerweile üblich geworden, dass bestimmte Entscheidungen, auch politische Entscheidungen, nicht mehr zwingend religiös legitimiert werden müssen und da sieht man schon auch einen Machtverlust des religiösen Establishments.“
00:23:11: „Grundsätzlich wird die saudische Wirtschaft von der Ölproduktion dominiert.“
00:25:25: „In diesem Zusammenhang ist wichtig, dass Saudi-Arabien zwar ein reiches Land ist, aber keine reiche Gesellschaft.“
00:41:31: „Die Golfstaaten, vor allem Saudi-Arabien, sind kein Partner der Wahl, sondern ein Partner der Notwendigkeit, weil man auf sie schlichtweg aus energiepolitischen Gründen nicht mehr verzichten kann.“
00:53:23: „Man erwartet auch von Deutschland eine größere Rolle in der Politik, allein aufgrund der Wirtschaftskraft, die wir mitbringen, und diese Rolle hat Deutschland bisher nicht wahrgenommen.“
00:54:34: „Grundsätzlich hat sich Saudi-Arabien in den letzten Jahren schon auch stärker Richtung Osten orientiert.“
00:56:45: „Wirtschaftliche Partnerschaften mit China erscheinen aus einer saudischen Perspektive derzeit attraktiver. Ob sich das zukünftig ändert, liegt auch an uns.“
00:59:55: „In Saudi-Arabien sieht man schon, dass die Monarchie das System ist, das ihnen am meisten Stabilität bringt.“