„Bildung ist ein sehr föderal organisiertes Thema und den Föderalismus in allen Ehren, aber so ganz passt er irgendwie nicht mehr in die jetzige Zeit, wie er gerade organisiert ist.“
Ricarda Lang
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Macht und Verantwortung: Ricarda Lang über die Grünen, Bildung, die Krisen dieser Zeit und ihre Funktion im Bundestag
- 00:00:54: Vorstellung Ricarda Lang
- 00:09:33: Welche Kompetenzen braucht eine Spitzenpolitikerin?
- 00:15:28: Langs Funktion in der Bundesregierung
- 00:23:02: Umgang mit Machtposition und Gegenwind für die Grünen
- 00:37:13: Vorgehen gegen extreme Parteien am linken und rechten Rand
- 00:46:21: Notwendige Verbesserungen in der Wirtschaftspolitik
- 00:50:10: Wechselbeziehung von Politik und Medien
Ricarda Lang ist seit 2022 Parteivorsitzende von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und zählt zu den mächtigsten Frauen in der deutschen Politik. Im Podcast erläutert die Spitzenpolitikerin, wie sie mit dieser Macht und der dazugehörigen Verantwortung umgeht. Sie berichtet auch über den Gegenwind, den die Grünen erfahren, und verrät, dass sie diesen vor ihrem Amtsantritt als Parteichefin unterschätzt hat.
„Ich glaube, wir Grüne haben auch manchmal diese Geschichte von >Ach, eigentlich wollen doch alle schon Dasselbe und haben genau das gleiche Interesse< ein bisschen zu sehr selbst geglaubt.“
Ricarda Lang
Warum sie trotzdem davon überzeugt ist, dass ihre Partei die Veränderungen der kommenden Zeit gut kontrollieren und gestalten könne, hörst du in der Folge. Weiterhin geht es um das Vorgehen gegen extreme Positionen am linken und rechten Rand und notwendige Verbesserungen in der Wirtschaftspolitik. Lang plädiert etwa für einen Bürokratieabbau, eine Reformation der Schuldenbremse und einen Ausbau der Kinderbetreuung. Letzterer Punkt könne einen wichtigen Beitrag zum Fachkräftemangel leisten, aber sei schwierig umzusetzen, da Bildung in Deutschland föderal organisiert ist. Abschließend geht es noch um die Wechselbeziehung von Politik und Medien und wie es um Langs Kontakt zu Bundestagsabgeordneten aus anderen Parteien steht.
Zitate:
00:07:57: „Ich glaube, man muss wahrscheinlich von der Vorstellung wegkommen, dass irgendein Politiker in so einem Amt eine Chance hat da durchzugehen, ohne mal einen doofen Fehler zu machen.“
00:20:41: „Es ist oft harmonischer und netter in diesen Koalitionsausschüssen als man es von außen denkt. Man geht dann da raus und denkt, das war jetzt eigentlich ein netter Abend, und am nächsten Tag hauen wir uns alle wieder in der Presse einen über die Rübe.“
00:22:45: „Man sollte als Politik zu seinen Versprechen und Kompromissen stehen, aber man muss auch mal in der Lage sein, sich zu korrigieren.“
00:29:07: „Ich glaube wir Grüne haben auch manchmal diese Geschichte von >Ach, eigentlich wollen doch alle schon Dasselbe und haben genau das gleiche Interesse< ein bisschen zu sehr selbst geglaubt.“
00:29:38: „Wir stehen ja, wenn man ehrlich ist, eigentlich gar nicht vor der Entscheidung: Wollen wir Veränderung – Ja oder Nein. Auch wenn wir gar nichts tun würden, ist die Veränderung da. […] Und wir stehen nur vor der Frage, kontrollieren wir das, organisieren wir das, gestalten wir das oder lassen wir es einfach laufen.“
00:31:47: „Ich glaube, gerade weil wir die Partei sind, die darauf stößt, dass Dinge angegangen werden müssen, tragen wir eine besondere Verantwortung, die Konsequenzen davon mitzudenken. Das heißt, die Leute nicht überfordern, das heißt, nicht ins Besserwisserische zu verfallen, das heißt, die soziale Frage nicht am Ende mitzudenken, sondern an den Anfang zu stellen.
“00:36:53: „Ich finde man muss Kritik aushalten als Politikerin […] und auch, wer sich mal im Ton verfehlt, der hat sich ja nicht disqualifiziert vom demokratischen Diskurs, aber da wo es gewalttätig wird, wo es zu einer Nötigung kommt, da ziehe ich eine sehr klare Grenze.“
00:45:30: „Wenn ich mit dem Zug von Berlin nach Brüssel fahre, merkt man den Übergang an der Ländergrenze nicht mehr daran, dass man seinen Pass vorzeigen muss, sondern daran, dass man dort Internet hat.“
00:48:51: „Bildung ist ein sehr föderal organisiertes Thema und den Föderalismus in allen Ehren, aber so ganz passt er irgendwie nicht mehr in die jetzige Zeit, wie er gerade organisiert ist.“