„Glück gehabt. Da war Jürgen Klopp der erste, der gedacht hat, das ist eine gute Idee.“
Marc Kosicke
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Marc Kosicke über (k)einen Karriereplan für Jürgen Klopp, Verhandlungen mit Milliardären und die Liebe zum Spiel
Marc Kosicke ist im MachtWas!?!-Podcast zu Gast. Warum gibt es so viele Spielerberater aber niemanden, der die Trainer berät? Bekanntgeworden unter anderem als Manager von Jürgen Klopp, erzählt der Inhaber von „Projekt B“, wie er diese Marktlücke geschlossen hat.
Im Podcast erklärt Marc Kosicke, dass er aber nicht nur Fußballtrainer, sondern alle möglichen Führungspersönlichkeiten aus der Welt des Sports beraten würde. Es geht um Supermärkte, die von Ex-Fußballern geführt werden, das Geschäftsmodell einer Trainerberatungsagentur, Verhandlungen mit Milliardären, Romantik und natürlich um Jürgen Klopp.
Von internationalen Sponsoringvereinbarungen und Handschlagverträgen
Bevor Marc Kosicke das Beratungsunternehmen gegründet hat, war er im Sportsponsoring tätig. Im Podcast erzählt er, wie er über seine Arbeit bei Nike und Adidas viele Trainer kennengelernt hat und sich ein Netzwerk aufbauen konnte. In diesem Netzwerk waren nicht nur Dirk Nowitzki und Roger Federer, sondern auch Oliver Bierhoff.
Wer wissen möchte, wie Mark Kosicke mit letzterem auf dem Münchener Oktoberfest Inspiration für den Namen seiner Beratung bekam und was Brad Pitt damit zu tun hat, hört sich den Podcast an.
„Glück gehabt. Da war Jürgen Klopp der erste, der gedacht hat, das ist eine gute Idee.“
Marc Kosicke
Michael fragt, welche Befürchtungen einem vor so einem beruflichen Wechsel durch den Kopf durch. Marc Kosicke erläutert, dass das bestehende Netzwerk ihm viel Rückhalt gegeben hat. Und überhaupt: „Es überwog die Freude keinen Chef zu haben.“
Marc Kosicke spricht darüber, dass er nicht nur Persönlichkeiten aus dem Fußball berät. Bereiche wie Zehnkampf und Leichtathletik seien zwar wirtschaftlich viel kleiner, würden aber den Horizont erweitern und gerade im Kontrast zum Fußball auch mal „erden“. Was ihm als Hanseat bei allen Kooperationen wichtig sei, macht Marc Kosicke schnell klar: „Ich mit meinen Klienten […] habe nur einen Handschlagvertrag.“
Den Steuer oder auch mal eine Hospitation beim Erstligisten organisieren
Marc Kosicke und sein Team seien weit davon entfernt mit den Trainern über spielerische Finesse oder Taktik zu sprechen. Im Podcast erklärt er, was es genau heißt, dass sich sein Team um alles Soziokulturelle in der Mannschaft kümmert.
Die Aufgaben, die man für die ungefähr 15 bis 20 Klientinnen übernehme, seien unterschiedlich. Der Trainer der U17 des 1. FC Kölns hat nun mal auch andere Interessen als Jürgen Klopp: „Wir sind in erster Linie dafür da, dass derjenige sich Schritt für Schritt entwickelt.“ Anlageberatungen gäbe es jedoch für keinen seiner Kunden.
Bei Jürgen Klopp sei sowieso alles etwas anders. Marc Kosicke verrät, dass man dort Organisation eines Steuerberaters über die Beauftragung von Anwälten bis zum Gegenlesen von Interviews, fast alles erledigt: „Eigentlich arbeiten zwei Leute marketingseitig hundert Prozent für Jürgen Klopp.“
Der hohe Verschleiß von Fußballtrainern
Wie geht man mit dem hohen „Trainerverbrauch“ von einigen Vereinen um? Michael und Marc Kosicke sprechen im Podcast über die hohen Fluktuationen im Fußball und damit natürlich auch über den HSV. Marc Kosicke würde solche Themen sowohl mit seinen Klienten als auch mit den Vereinen ansprechen.
Er erklärt, wie er für eine Studie die Fluktuation in Führungspositionen von DAX-Konzernen, mit denen in Trainerposten verglichen hat. Erstligatrainer würden im Schnitt nicht einmal ein Jahr beim selben Verein bleiben, während die Chefs in den DAX-Konzernen im Schnitt zwei Jahre blieben. Dass die Zeit aber nicht der entscheidende Unterschied sei, hebt Marc Kosicke im Podcast klar hervor: Es sei vielmehr die mediale Aufmerksamkeit.
„Ich würde sagen die Hauptmotivation bei allen ist tatsächlich die Liebe zu diesem Spiel.“
Marc Kosicke
Marc Kosicke berät hier auch in gewissem Maße gesundheitsunterstützend, damit seine Klientinnen den Medienzirkus besser einordnen können. Michael möchte wissen, warum sich ein gestandener ehemaliger Nationalspieler wie Torsten Frings beim SV Meppen überhaupt den Trainerberuf „antut“.
Nicht jeder Trainer ist reich
Während der Job für Torsten Frings vermutlich hauptsächlich Leidenschaft ist, ist der Trainerberuf für viele am Ende eben (zumindest auch) genau das: ein Beruf. Und mit dem muss man Geld verdienen. Marc Kosicke spricht über die großen Lohnunterschiede in den Ligen. Während in der 1. Bundesliga immense Gehälter gezahlt werden, habe man in der zweiten Liga auch nach zehn Jahren noch nicht ausgesorgt.
„Wenn du in der ersten Liga vier, fünf Jahre trainiert hast und bist vernünftig mit deinem Geld umgegangen, dann kannst du davon deinen Lebensabend bestreiten.“
Marc Kosicke
Deshalb spricht sich Marc Kosicke im Podcast auch dafür aus, dass man sich als Trainer ein zweites Standbein aufbauen sollte. Sowie Holger Stanislawski, der in Hamburg einen Rewe besitzt.
Wie ist das Verhältnis von Co-Trainer und Trainer? Marc Kosicke erklärt, wie diese oftmals auch Teil der Verhandlungen sind und oft mit den Cheftrainern zum neuen Verein wechseln. Es gebe allerdings auch einen neuen Trend: „Vereine tendieren im Moment dazu, was ich sehr sinnvoll finde, dass man einen festen Co-Trainer immer im Club dahat.“
Mit Jürgen Klopp in Manhattan
Im Podcast verrät Marc Kosicke wie der Vertragsabschluss von FC Liverpool mit Jürgen Klopp ablief. Dazu habe man sich nicht in England, geschweige denn in Stuttgart getroffen, sondern ist nach New York geflogen.
„Dann saß ich da mit diesen vier. Einem Millionär und drei Milliardären.“
Marc Kosicke
In einer zweitägigen Verhandlung mit den Eigentümern und dem Sportdirektor des FC Liverpool wurde hier der Grundstein für den Trainerwechsel gelegt. Dieses Mal jedoch nicht nur mit Handschlag, sondern mit international renommierten Anwälten.
Zum Schluss fordert Mark Kosicke, dass Trainer immer mehr verdienen sollten als der bestbezahlte Spieler des Teams. Außerdem wünscht er sich etwas mehr Freude, Romantik und Solidarität im Fußball: „Uns geht’s allen gut. Deswegen habe ich auch was das ganze Thema Gehaltsverzicht in Corona angeht, relativ wenig Verständnis, wenn man da nicht mitmacht. Es ist immer noch für alle genug da.“
Zitate:
00:04:34 „Glück gehabt. Da war Jürgen Klopp der erste, der gedacht hat, das ist eine gute Idee.“
00:10:34 „Es überwog die Freude keinen Chef zu haben.“
00:11:29 „Ich mit meinen Klienten, den Trainern, mit denen ich zusammenarbeite, habe nur einen Handschlagvertrag.“
00:14:28 „Eigentlich arbeiten zwei Leute marketingseitig hundert Prozent für Jürgen Klopp.“
00:21:58 „Natürlich haben wir jetzt auch viele Trainer bei uns, die so kompetent sind, dass man die auch fragen kann: ‚Was hältst du denn von dem?'“
00:28:59 „Ich könnte jetzt große Geschichten erzählen, wie wir irgendwann den Masterplan ‚Jürgen Klopp‘ entwickelt haben. Das ist nicht ganz so. Wir sind in erster Linie dafür da, dass derjenige sich Schritt für Schritt entwickelt.“
00:43:54 „Ich würde sagen die Hauptmotivation bei allen ist tatsächlich die Liebe zu diesem Spiel.“
00:45:44 „Wenn du in der ersten Liga vier, fünf Jahre trainiert hast und bist vernünftig mit deinem Geld umgegangen, dann kannst du davon deinen Lebensabend bestreiten.“
00:49:54 „Vereine tendieren im Moment dazu, was ich sehr sinnvoll finde, dass man einen festen Co-Trainer immer im Club dahat.“
00:51:44 „Wenn du zweimal richtig daneben lagst, dann wars das auch. Dann muss man sich als Trainer wieder hintenanstellen.“
01:04:36 „Dann saß ich da mit diesen vier. Einem Millionär und drei Milliardären.“
01:10:54 „Das ist zu romantisch gedacht, dass man sich nie über einen anderen Trainer Gedanken macht solange der eigene da ist.“
01:13:34 „Uns geht’s allen gut. Deswegen habe ich auch was das ganze Thema Gehaltsverzicht in Corona angeht, relativ wenig Verständnis, wenn man da nicht mitmacht. Es ist immer noch für alle genug da.“