„Ich bin überzeugt davon, dass wenn wir tatsächlich in der Gesellschaft Fortschritt wollen, dass wir bei unseren Kindern und deren Lebenschancen ansetzen müssen.“
Ekin Deligöz
Höre den MachtWas!?! Podcast auf Apple Podcast, Spotify, Google Podcasts, Pocket Casts oder Deezer.
Ekin Deligöz über Ziele und Aufgaben der deutschen Familienpolitik und Streit in einer Demokratie
Die Grünen-Politikerin Ekin Deligöz ist seit Dezember 2021 Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Im Podcast stellt sie unter anderem ihr Amt und die damit einhergehenden Aufgaben vor. Weiterhin erläutert sie, wie groß oder klein die Rolle von finanziellen Mitteln in der Familienpolitik ist und inwiefern die Tätigkeiten im Familienministerium einer Ergebnisanalyse unterzogen werden. Es geht auch um die Kindergrundsicherung, Infrastrukturinvestitionen in Erziehungseinrichtungen, Streit in einer Demokratie und vieles mehr.
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:01:30: Vorstellung Ekin Deligöz
- 00:12:29: Inhaltliche Aufgaben
- 00:21:30: Frauenjobs in Erziehungseinrichtungen?
- 00:28:02: Controlling im Familienministerium
- 00:34:08: Kindergrundsicherung vs. Infrastrukturinvestitionen
- 00:47:26: Streit in einer Demokratie
- 00:57:58: Erfolge im Amt als Parlamentarische Staatssekretärin
Persönliche Beweggründe für das Amt als Familienpolitikerin
Ekin Deligöz ist in der Türkei geboren und im Alter von acht Jahren gemeinsam mit ihren Eltern nach Deutschland eingewandert. Im Podcast berichtet sie, dass ihre eigene Biografie sie dazu bewegt hat, in die Familienpolitik zu gehen. Denn ihrer Meinung nach setzen die Fortschritte unserer Gesellschaft bei den Lebenschancen unserer Kinder an und Deligöz musste selbst erfahren, dass nicht alle Kinder die gleichen Zugänge erhalten. Daran möchte unsere Gästin etwas ändern und klärt im Gespräch über die Missstände und Aufgaben in der deutschen Politik auf.
„Nicht immer hilft mehr Geld.“
„Nicht immer hilft mehr Geld. Manchmal finanzieren wir damit auch Luftschlösser, die am Ende überhaupt nicht wirken.“
Ekin Deligöz
In der Politik wird häufig mit großen Geldsummen hantiert, wenn das Engagement für einen bestimmten Bereich verdeutlicht werden soll. Diese Finanzierungen erfüllen allerdings nicht immer den geplanten Zweck. Außerdem reicht laut Deligöz oft Geld allein nicht aus, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Sie nennt beispielsweise das Problem des Fachkräftemangels. Hierfür werden Ausbildungen benötigt, Qualifikationen müssen anerkennt werden, es braucht Überzeugungsleistung und so weiter. Zudem wird das Thema Geld im Podcast auch in Zusammenhang mit Erziehungsberufen aufgegriffen und unsere Expertin erklärt, weshalb man in klassischen Frauenjobs meistens weniger verdient als in klassischen Männerjobs.
Sanierungen, Kindergrundsicherung, Erfolge
Eine wichtige Thematik im Gespräch mit Ekin Deligöz ist außerdem die Sanierung von Schulen. Unsere Gästin betont, dass Pädagogik heute anders funktioniert als noch vor 60 Jahren und dass daran die Gebäude angepasst werden müssten. Auch die Kindergrundsicherung wird im Podcast ausführlich besprochen und Deligöz berichtet abschließend von den größten Erfolgen, die sie während ihrer Amtszeit schon erreicht hat.
Zitate:
00:06:06: „Ich bin überzeugt davon, dass wenn wir tatsächlich in der Gesellschaft Fortschritt wollen, dass wir bei unseren Kindern und deren Lebenschancen ansetzen müssen.“
00:06:54: „Politische Karrieren sind niemals linear.“
00:18:51: „Nicht immer hilft mehr Geld. Manchmal finanzieren wir damit auch Luftschlösser, die am Ende überhaupt nicht wirken.“
00:20:08: „Wir brauchen neue Schulen. Unsere Schulen sind veraltet, die Gebäude müssen dringend saniert werden, sie haben zum Teil Sanitäranlagen/ Toiletten aus den 60er Jahren.“
00:23:42: „In unserer Zeit war es ehrlich gesagt noch nie so, dass besonders viele Männer in den Kindergärten, in Erzieherberufen waren.“
00:24:21: „Da irgendwie bekannt war, dass die klassischen Frauenjobs immer die Zuverdiener-Jobs waren, hat man sich gedacht: Naja, die müssen ja nicht so gut bezahlt werden, weil schließlich gibt es ja noch den Mann, der der Hauptverdiener ist.“
00:29:11: „Die Kunst ist, wenn etwas nicht so gut läuft, nicht weiterzumachen, dann den Strich zu ziehen und zu sagen, das hat nicht funktioniert, damit hören wir auf.“
00:50:00: „So zu tun, als ob es uns allen ganz schlecht gehen würde, wäre falsch. Sondern wir sind im viert reichsten Land der Welt mit einem starken Sozialstaat, der dazu führt, dass wir ein starkes soziales Netz haben.“