„Ich glaube das Wichtigste ist, dass sich Klimaschutz finanziell lohnen muss.“
Tim Schumacher
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Tim Schumacher über Investoren des World Funds, Klimaneutralität und darüber, ob Geld die Welt rettet
Mit 350 Millionen Euro ist der World Fund der größte Klimafond Europas. Das Geld wird in 30 bis 35 klimafreundliche Start-ups investiert und leistet damit einen Beitrag zur Dekarbonisierung unserer Erde. Doch reicht das aus, um die Folgen der Klimakrise wirksam zu verringern? Tim Schumacher, der Co-Gründer des World Funds, klärt uns über die Zukunftsfähigkeit der geförderten Unternehmen auf. Zudem beantwortet er die Fragen, was Geld bewirken kann und ob uns die Klimaneutralität letzten Endes mit Verzicht oder mit Technologie gelingen wird. Es geht auch um die Investorinnen und Investoren des Klimafonds, die Zukunft von Wind- und Solaranlagen, den Zusammenhang von Werbespots und Klimaschutz und vieles mehr.
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:01:25: Vorstellung Tim Schumacher + World Fund
- 00:09:02: Auswahl der Targets für den Klimafond
- 00:20:22: Investoren und Investorinnen des World Funds
- 00:27:50: Zukunftsfähigkeit der geförderten Unternehmen
- 00:32:24: Verzicht oder Technologie zur Klimaneutralität?
- 00:39:27: Speicherung von Wind- und Solarenergie
- 00:42:03: Veränderung des Wirtschaftssystems
- 00:56:22: Werbespots und Klimaschutz
Investition in klimafreundliche Start-ups
„Bisschen mehr Fahrrad fahren, keine Plastiktüten im Supermarkt nehmen – ist alles nett, aber das wird uns nicht retten. Die großen Treiber sind weniger Fliegen, Auto reduzieren und auf Elektro umstellen und dann Nahrungsmittel.“
Tim Schumacher
Schumacher ergänzt im Podcast noch den Sektor Bauen und Wohnen und erklärt, dass sich der World Fund besonders auf die unterrepräsentierten Themen Energie, Ernährung, Landwirtschaft und Landnutzung konzentriere. Im Podcast nennt er ein paar Start-ups, die der Klimafond unterstützt und erläutert, warum bei vielen Dingen oft erst auf den zweiten Blick ersichtlich ist, dass sie einen großen CO2-Ausstoß haben. Und wie es gelingt, diese Emissionen zu vermeiden.
Der Weg zur Klimaneutralität
Verzicht oder Technologie? Welcher Weg führt uns schneller zur Klimaneutralität? Die Antwort ist vermutlich ein Mix aus beidem, allerdings verrät uns Schumacher, dass der Verzicht im Kampf gegen die Klimakrise nur eine Randerscheinung sei. Lediglich vier Prozent der CO2-Emissionen könnten dadurch eingespart werden. Daher brauche es technologische Fortschritte, die sich laut unserem Gast auch finanziell lohnen müssen, damit ein Anreiz zum Klimaschutz besteht. Er nennt die erneuerbaren Energien als optimales Beispiel und spricht neben dem finanziellen Vorteil auch von weiteren positiven Nebeneffekten wie der Energieunabhängigkeit.
Veränderung des Wirtschaftssystems
„Wir brauchen fünf bis zehn Mal mehr Geld als wir aktuell haben, um eine wirkliche Dekarbonisierung der Wirtschaft zu machen.“
Tim Schumacher
Eine nachhaltige Wirtschaft müsse durch notwendige Rahmenbedingungen geregelt werden – da stimmt Schumacher dem Wirtschaftsexperten Dr. Gabriel Felbermayr zu. Als besonders wichtig erachtet er einen übergreifenden CO2-Preis, der sozial abgefedert werden müsse, sowie die Abschaffung von klimaschädlichen Subventionen. Allerdings sagt Schumacher, dass es viel mehr Geld benötige, um eine wirkliche Dekarbonisierung der Wirtschaft zu erreichen. Weiterhin geht es um die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas und abschließend sprechen Podcast-Host Michael und sein Gast über den Zusammenhang von Werbespots und Klimaschutz.
Zitate:
00:08:23: „Das sind ganz finanzielle Motive, sich eine Solaranlage auf das Dach zu stellen und wenn du das als Eigenheimbesitzer nicht machst, bist du eigentlich doof.“
00:10:18: „Es wird immer wieder hervorgehoben, dass es zu paradoxen Situationen führt, wie dass ein dreckiges fossiles Unternehmen wie Shell ein besseres ESG-Ranking hat als Tesla, weil es sich sozial z.B. um seine Arbeiter ganz gut kümmert.“
00:18:36: „Zum Unternehmertum gehört Scheitern genauso dazu.“
00:31:01: „Bisschen mehr Fahrrad fahren, keine Plastiktüten im Supermarkt nehmen – ist alles nett, aber das wird uns nicht retten. Die großen Treiber sind weniger Fliegen, Auto reduzieren und auf Elektro umstellen und dann Nahrungsmittel.“
00:37:23: „Ich glaube das Wichtigste ist, dass sich Klimaschutz finanziell lohnen muss.“
00:47:51: „Wir brauchen fünf bis zehn Mal mehr Geld als wir aktuell haben, um eine wirkliche Dekarbonisierung der Wirtschaft zu machen.“
00:48:48: „Die Investments in Klimatechnologie war jetzt auch in der Krise der einzige Bereich, der in den letzten zwei Jahren gewachsen ist und das stimmt mich zumindest ein bisschen hoffnungsvoll.“