„Von Anfang an habe ich mit ‚Wir‘ angefangen, weil der Einzelne ist eigentlich nichts. Ich bin auf die anderen angewiesen.“
Horst Hrubesch
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Horst Hrubesch über das optimale Mannschaftsgefüge, Frauenfußball, Mathenachhilfe für Talente und die sogenannten Ich-AGs
Der ehemalige Nationalspieler und Fußballurgestein Horst Hrubesch ist im MachtWas!?!-Podcast zu Gast. Im Podcast spricht der Nachwuchsdirektor vom HSV über sogenannte Ich-AGs, die (Abge-)Sicherheit von Fußballern, insbesondere die von Spielern, die noch zur Schule gehen, Trainer die Mathenachhilfe geben und die Rolle des Frauenfußballs.
Immer wieder betont Horst Hrubesch, dass es im Fußball nie nur um einzelne Personen geht, sondern immer um ein Team. Das gelte auf jeder Ebene und für jede Position: „Es war immer ’ne Wir-Geschichte.“
Die wichtigsten Timecodes dieser Folge vom MachtWas!?!-Podcasts:
- 00:01:05 | Rückblick auf Horst Hrubeschs aktive Karriere
- 00:12:10 | Aufbau und Kern eines Teams
- 00:17:00 | Fußball damals und heute: Training, Technik und Medien
- 00:24:05 | Gehälter, andere Sicherheiten und Druck im Fußball
- 00:38:00 | Wie man junge Fußballprofis fördert und eine Struktur für Erfolg bietet
- 00:53:55 | Wie kann ein Team entstehen, wenn der Trainer jährlich wechselt?
- 00:57:25 | Horst Hrubeschs Zeit als Trainer der Frauenfußballnationalmannschaft
Die Gesetze der Mannschaft und der Erfolg der Spieler
Horst Hrubesch spricht im Podcast über seine Anfänge bei Rot-Weiß Essen und die großen Erfolge mit dem Hamburger SV. Der Zusammenhalt eines Teams sei für ihn immer alles gewesen. „Es bleibt immer das Gleiche. Das Team muss funktionieren, die Mannschaft muss funktionieren. Um den Punkt wird es immer wieder gehen.“ Ob ehemalige Spielerkollegen, wie Franz Beckenbauer und Felix Magath, das auch so gesehen haben, erfahrt ihr im Podcast.
„Von Anfang an habe ich mit ‚Wir‘ angefangen, weil der Einzelne ist eigentlich nichts. Ich bin auf die anderen angewiesen.“
Horst Hrubesch
Selbstdarsteller akzeptiert Horst Hrubesch nicht. Er erklärt, warum Veränderungen in der Mannschaft immer notwendig sind und wie ältere Spieler mit jüngeren umgehen sollten. „Die besten Spieler sind doch eigentlich die, die auf der Bank sitzen. […] Wenn irgendetwas nicht funktioniert, sind das die Spieler, die das verändern müssen.“ Das gelte für die Nationalmannschaft genauso wie für die C-Jugend eines Kreisligisten.
Die Veränderung des Fußballerlebens
Ein paar Pässe werden heute noch so gespielt wie vor dreißig Jahren. Aber auch Horst Hrubesch gibt zu, dass sich vieles verändert hat. Zum einen seien die Fußballer größer geworden, Horst Hrubesch muss mittlerweile nämlich immer hochgucken.
„Die laufen heute auch nicht schneller als wir früher. Da haben wir auch welche gehabt, die zehn oder elf Lungen gelaufen sind.“
Horst Hrubesch
Früher fuhren HSV-Spieler nach Lübeck, wenn sie am Wochenende ungehemmt Party machen wollten. Solche Ausflüge seien heute nicht mehr möglich. „Ich wollte mit der Mannschaft mal gerne ’nen Ausflug machen. Da sind wir zum Timmendorfer Strand gefahren. Mit Essen, mit allem Drum und Dran, haben den HSV-Bus gekriegt. Das wäre heute undenkbar in der Form.“
Junge Talente entdecken und Sicherheit im Fußball
Horst Hrubesch hatte mit seinem ersten Profivertrag von 80.000 Mark noch nicht für alle Zeiten finanziell ausgesorgt. Die Sicherheit, die Spieler heute haben und brauchen, sei aber nicht nur eine finanzielle. Niemand dürfe alles nur auf die „Fußballkarte“ setzen.
„Das Grundelement bleibt doch dabei, sie zu unterstützen, ihren Traum zu leben. Aber auf der anderen Seite sag ich auch, wenn einer die Schule schmeißt, dann musst du ihn auch rausschmeißen.“
Horst Hrubesch
Insbesondere bei jungen Spielern müssten Trainer auch Pädagogen sein. Um eine längerfristige Bindung aufbauen zu können, brauchen auch die Trainer Sicherheit: „Ich will keine 450-Euro-Jobs. Ich will Trainer, die festangestellt sind. Die einfach diesen Weg gehen können. Die sich keine Gedanken machen müssen um alles andere.“
Horst Hrubesch findet, dass Spaß und Ehrlichkeit am wichtigsten im Fußball sind. Gerade dann, wenn man erfolgreich sein will. Beispielsweise ein Thomas Müller grinst immer noch, wenn er ein Tor macht.
Die Rolle des Frauenfußballs
Horst Hrubesch hat für elf Monate die deutsche Frauennationalmannschaft trainiert. Im Podcast macht er klar, dass er schon lange davor eine Verbindung zum Frauenfußball hatte. „Ich habe das eigentlich nie verglichen mit Männern und Frauen. Sondern, ich habe immer Frauen unter Frauen und Männer unter Männern gesehen.“
Im Podcast erklärt er, welche Herausforderungen sich für ihn im Nationalteam der Frauen ergeben haben und warum die Kommunikation dort manchmal einfacher war. Wenn er fünf Jahre jünger gewesen wäre, wäre er gerne als Trainer dageblieben.
Zitate:
00:04:17 „Von Anfang an habe ich mit ‚Wir‘ angefangen, weil der Einzelne ist eigentlich nichts. Ich bin auf die anderen angewiesen.“
00:12:44 „Es bleibt immer das Gleiche. Das Team muss funktionieren, die Mannschaft muss funktionieren. Um den Punkt wird es immer wieder gehen.“
00:13:23 „Die besten Spieler sind doch eigentlich die, die auf der Bank sitzen. […] Wenn irgendetwas nicht funktioniert, sind das die Spieler, die das verändern müssen.“
00:17:40 „Die laufen heute auch nicht schneller als wir früher. Da haben wir auch welche gehabt, die zehn oder elf Lungen gelaufen sind.“
00:20:28 „Ich wollte mit der Mannschaft mal gerne ’nen Ausflug machen. Da sind wir zum Timmendorfer Strand gefahren. Mit Essen, mit allem Drum und Dran, haben den HSV-Bus gekriegt. Das wäre heute undenkbar in der Form.“
00:28:17 „Das Grundelement bleibt doch dabei, sie zu unterstützen, ihren Traum zu leben. Aber auf der anderen Seite sag ich auch, wenn einer die Schule schmeißt, dann musst du ihn auch rausschmeißen.“
00:35:25 „Ich will keine 450-Euro-Jobs. Ich will Trainer, die festangestellt sind. Die einfach diesen Weg gehen können. Die sich keine Gedanken machen müssen um alles andere.“
00:40:03 „Für mich ist ja eigentlich auch wichtig, dass wir am Ende des Tages auch Spieler haben, die charaktermäßig dann einfach passen, die sich auch weiterentwickeln. […] Das Fußballerische zu entwickeln ist nicht das Problem. Die Stärke kommt nachher mit dem ‚Anderen‘. Das ist natürlich der entscheidende Faktor.“
00:45:01 „Das sind zwar immer dumme Sprüche: ‚Wir wollen ja auch große Torhüter haben. Die kleinen wollen wir ja nicht haben.‘ Ist mir egal, der muss die Bälle halten. Darum geht’s am Ende des Tages.“
00:50:56 „Wir sind alle entscheidend. Wenn wir das alle wollen, dann glaube ich schon, dass wir da son Geist in die Geschichte kriegen, dass wir das packen können. Und das ist eigentlich, glaube ich, der entscheidende Faktor.“
00:55:47 „Es wird jedes Jahr nur einer Deutscher Meister. Das ist auch schonmal klar. Nicht, dass das jetzt heißt, das ist Bayern München. Das habe ich damit nicht gemeint.“
00:58:46 „Ich habe das eigentlich nie verglichen mit Männern und Frauen. Sondern, ich habe immer Frauen unter Frauen und Männer unter Männern gesehen.“
00:59:29 „Das größte Problem habe ich eigentlich darin gesehen […], nehmen die Frauen mich? Das war für mich der entscheidende Faktor.“
01:04:45 „Was wir da erlebt haben ist auch einem Teil der Mädels zu verdanken. Weil die haben uns da wirklich überzeugend klargemacht, was Olympia eigentlich ist. Und, dass wir wirklich von Anfang an das Ziel gehabt haben: Wir wollen ins olympische Dorf.“