„Es ist grundsätzlich in Deutschland schwieriger eine neue Schiene zu bauen als eine neue Straße.“
Michael Theurer
Höre den MachtWas!?! Podcast auf Apple Podcast, Spotify, Google Podcasts, Pocket Casts oder Deezer.
Michael Theurer über die Deutsche Bahn, die Probleme des deutschen Schienenverkehrs und seine Rolle in der Klimakrise
Der FDP-Politiker Michael Theurer ist seit Dezember 2021 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr und beschäftigt sich mit den Themenschwerpunkten Eisenbahn, Umwelt und Europa. Im Podcast nennt er uns die drei Hauptprobleme der Deutschen Bahn und wie sie künftig behoben werden sollen. Außerdem stellen sich die Fragen, wie lange diese Transformation wohl noch dauert und welche Rolle dabei die anstehenden Bundestagswahlen spielen.
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:00:49: Vorstellung Michael Theurer
- 00:09:46: Top drei Probleme der DB
- 00:33:05: Wie lange dauert die Transformation?
- 00:35:56: Rolle der bis 2030/35 anstehenden Bundestagswahlen
- 00:40:09: Ökologie/ Güterverkehr
Gründe für die Unpünktlichkeit der DB
Michael Theurer gibt Einblick in die Bestandsaufnahme des deutschen Schienenverkehrs. Diese zeigt, dass das 33.500 km lange bundeseigene Schienennetz in vielen Teilen überlastet und sanierungsbedürftig sei. Dieses Problem nennt unser Experte auch als Hauptursache für die Unpünktlichkeit der Züge, was durch eine Generalsanierung bis 2030 behoben werden soll. Als weitere Problemfälle sieht Theurer den Personalmangel und die veralteten ICE-Flotten, die einen reibungslosen Ablauf ebenfalls erschweren würden. Immer wieder zieht er einen Vergleich zur Schweiz und verrät zum Beispiel, wie viel mehr das Land im Gegensatz zu Deutschland in seinen Schienenverkehr investiert.
Bahn-Bashing ist unerwünscht
„Am Sonntag fordern viele Bürgerinnen und Bürger Güter auf die Schiene, wenn es dann aber darum geht, eine neue Güterstrecke zu bauen, wird von Montag bis Samstag dagegen demonstriert.“
Michael Theurer
Neben den finanziellen Mitteln einer Transformation im Schienenverkehr brauche es laut Theurer auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. Viele Menschen würden zwar eine Veränderung fordern, aber wenn es dann zu konkreten Umsetzungen kommt, sei oft Widerstand im Spiel. Daher hält unser Gast auch nichts von Bahn-Bashing. Er sehe zudem auch Sanierungsbedarf im Flug- und Autoverkehr und rät deshalb, nicht die Versäumnisse der Vergangenheit zu bemängeln, sondern die Veränderungen der Zukunft positiv zu begrüßen.
Nachhaltigkeit im Güterverkehr
Das Güterverkehrsaufkommen wächst schneller als die Kapazität, sagt Michael Theurer. Aber aus Klimagründen sei es sinnvoll, diesen Bereich auszubauen, denn ein Güterzug ersetze etwa 52 LKWs. Im Podcast erzählt er, wer sein Sorgenkind im Schienenverkehr ist, aber findet zum Abschluss doch noch hoffnungsvolle Worte:
„Jedenfalls ist die Schiene ein faszinierender Verkehrsträger der Zukunft und wir in Deutschland sind ein Schienenland und sollten deshalb da auch wieder globale Maßstäbe setzen.“
Michael Theurer
Zitate:
00:10:32: „Also mein Motto ist: Sagen, was ist, und machen, was geht.“
00:12:50: „Viele der Probleme sind auf Infrastrukturprobleme zurückzuführen.“
00:21:07: „Am Sonntag fordern viele Bürgerinnen und Bürger Güter auf die Schiene, wenn es dann aber darum geht, eine neue Güterstrecke zu bauen, wird von Montag bis Samstag dagegen demonstriert.“
00:21:34: „Es ist grundsätzlich in Deutschland schwieriger eine neue Schiene zu bauen als eine neue Straße.“
00:24:10: „Die tollen Pünktlichkeitswerte im Nahverkehr gehen dann manchmal zu Lasten des Schienengüterverkehrs.“
00:29:03: „Ja, es besteht Handlungsbedarf. Aber es wird Jahre dauern, um die Versäumnisse der Vergangenheit im Bereich der Infrastruktur zu beseitigen.“
00:33:42: „Den Goalstandard Schweiz werden wir bis 2035 nicht erreichen, aber das heißt ja nicht, dass wir mit den Zielen nicht ambitioniert bleiben.“
00:42:18: „Es ist viel einfacher, die Güter über die Schiene klimaneutral zu transportieren als über die Straße“
00:46:26: „Jedenfalls ist die Schiene ein faszinierender Verkehrsträger der Zukunft und wir in Deutschland sind ein Schienenland und sollten deshalb da auch wieder globale Maßstäbe setzen.“