„Wir sollten uns nicht dafür feiern lassen, dass wir den Bürgern ihr Steuergeld zurückgeben.“
Philipp Amthor
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Philipp Amthor über seine Heimat MV, unterschiedliche Lebensrealitäten in Stadt und Land und politische Fehler
Philipp Amthor ist studierter Rechtswissenschaftler und seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er ist Vorsitzender der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern und im Ausschuss für Inneres und Heimat tätig. Mit Michael spricht er unter anderem über die Arbeitskultur und Chancen seiner Heimat, dem Parlament als Spiegel der Bevölkerung und Deutschlands Weg zur Energiesouveränität.
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:02:56: Aufwachsen in Mecklenburg-Vorpommern
- 00:11:25: Talente und Erfolge eines Berufspolitikers
- 00:19:07: Corona-Politik & Nähe zur Bevölkerung
- 00:29:13: Unterschiedliche Lebensrealitäten der politischen Debatten
- 00:39:56: Vertrauen in die Politik und weitere Entwicklung
- 00:52:41: Herausforderung der Energiesouveränität
Talent als Berufspolitiker
Laut Amthor ist man gut in Dingen, wenn man eine gewisse Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit hegt und Freude daran hat. Das hat er bei sich in Bezug auf Politik früh bemerkt. Er sagt: „Ich bin aus Überzeugung und aus der Idee mitzuwirken, aber nicht aus der Idee das beruflich zu machen in die CDU eingetreten.“ Der junge Politiker präsentiert sich auf Social Media Plattformen wie Instagram, aber ist auch in Regionalmedien oder bundesweiten Tagesthemen präsent. Diese Mischung sei wichtig, um verschiedene Facetten zu zeigen. Zudem hält er besonders die regionalen Medien für wichtig, weil abstrakte Bundespolitik auf Länderebene übersetzt werden müsse.
Kritik an der Ampelkoalition
„Man muss schon immer wieder darauf hinweisen, wie auch die Lebensrealitäten in den politischen Debatten sehr sehr unterschiedlich sind.“
Philipp Amthor
Unser Gast sagt, dass die Politik die Themen der Mehrheitsgesellschaft konkret machen muss und dass diese seiner Meinung nach nicht mit der Debatte über einen Veggie Day oder Gendern abgedeckt werden. Man müsse immer wieder kritisch hinterfragen, ob die derzeitige Regierung das große Ganze im Blick habe. Amthor bemängelt, dass die Ampelkoalition bisher den Fokus beispielsweise auf die Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs setzt und sich nicht um das seiner Meinung nach Essentielle kümmert. Als Themen nennt er die Haushaltsaufstellung des Staates und die Ausstattung der Streitkräfte. Weiterhin sagt er: „Da glaube ich ist es wichtig, dass wir als Union da ein starkes Korrektiv sind.“
Konsequenzen für politische Fehler
Michael und der CDU-Politiker sprechen über Gefahren für die Demokratie in Deutschland und das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik. Amthor findet, dass Vorurteile in einer Demokratie wichtig und auch richtig sind. Es sei jedoch die Aufgabe der Politik, diese zu widerlegen. Die zwei thematisieren knapp Amthors Lobbyarbeit für ein US-Unternehmen und unser Gast ordnet diesen Vorfall als politischen Fehler ein. Am meisten habe er sich über sich selbst geärgert, weil die Nebentätigkeit auf Kosten seiner Glaubwürdigkeit ging. Als Konsequenz will er zukünftig auf solche Geschäfte verzichten.
Weitere Entwicklungen
Michael fragt nach Amthors nächsten politischen Zielen, worauf dieser mit einer typischen Floskel antwortet: „Politische Karrieren kann man nicht planen.“ Deshalb sei es wichtig vor allem realistische Ziele zu setzen und diese inhaltsorientiert anzugehen. Als mittelfristigen Plan nennt er die Rehabilitation der CDU. Nach der schweren Niederlage bei der Bundestagswahl müsse die Partei wieder zu Kraft und Stärke kommen und Wahlkreise zurückgewinnen.
Weiterhin geht es gegen Ende des Podcasts um Deutschlands Abhängigkeiten von problematischen Staaten. Michael bezeichnet die Geschäfte mit Autokraten als parteiübergreifendes Dilemma. Und auch Amthor erkennt dahingehend eine große Herausforderung, wenn es beispielsweise um Energiesicherheit geht. Er bemerkt, dass die notwendigen Rohstoffquellen fehlen, um eine Souveränität zu erreichen. Außerdem seien erneuerbare Energien wichtig, damit sich Deutschland zukünftig allein versorgen kann.
Zitate:
00:07:22: „Ich bin nicht in die CDU eingetreten, um mal Berufspolitiker zu werden.“
00:07:59: „Politik ist darauf angelegt, dass es breite Beteiligung gibt, dass es Mitmachen gibt.“
00:10:34: „Ich bin aus Überzeugung und aus der Idee mitzuwirken, aber nicht aus der Idee das beruflich zu machen in die CDU eingetreten.“
00:14:55: „Die Idee, dass das Parlament Spiegelbild der Gesellschaft sein soll, erfordert eben auch, dass wir hier Vielfalt und verschiedene Ansätze haben.“
00:25:50: „Wir sollten uns nicht dafür feiern lassen, dass wir den Bürgern ihr Steuergeld zurückgeben.“
00:31:12: „Man sollte sich jetzt schon auch nach inhaltlichen Aspekten richten und darauf setzen und nicht nur den ganzen Tag daran denken, wie es mit der Wiederwahl aussieht.“
00:35:57: „Man muss schon immer wieder darauf hinweisen, wie auch die Lebensrealitäten in den politischen Debatten sehr sehr unterschiedlich sind.“
00:42:07: „Es ist immer ein schwieriger Spagat auch zwischen der Frage ‚Wie bürgernah, wie greifbar ist Politik‘ und wie sehr geht es aber auch um das Vertreten der Bundesrepublik Deutschland.“
00:43:57: „Heutzutage ist Robert Habeck mit schlecht gekämmtem Haar und schlecht gebundener Krawatte weniger der Rebell als ich, der die Krawatte vernünftig trägt.“
00:44:17: „Politik hält sich viel zu oft nur an Äußerlichkeiten auf. Am besten sind Sie eigentlich angezogen, wenn die Leute Ihnen inhaltlich zuhören und nicht darüber nachdenken, was Sie eigentlich anhaben.“
00:47:13: „Am Ende geht es darum, dass diese Nebentätigkeitsdebatten eben auch Vorurteile über Politiker befeuert haben, die nicht gut sind, und dafür habe ich damals um Entschuldigung gebeten und meine Konsequenzen daraus gezogen.“
00:50:35: „Politische Karrieren kann man nicht planen.“