„Wir investieren wahnsinnig viel in Marke und in Marketing und das machen wir schon seit Jahrzehnten.“
Michael Hähnel
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Michael Hähnel über Marketing, Nachhaltigkeit und Transformation der Rügenwalder Mühle und die damit verbundenen Investitionen
Unser Gast in dieser Podcastfolge ist der CEO der Rügenwalder Mühle. Das Unternehmen ist deutschlandweit für seine Fleischprodukte bekannt und seit 2014 auch in den Markt für vegetarische und vegane Ersatzprodukte eingestiegen. Im Jahr 2020 hat der Lebensmittelhersteller erstmals mehr Umsatz mit den Fleischalternativen gemacht als mit der klassischen Wurst. Wie eine solch radikale Transformation gelingt, erzählt Michael Hähnel im Podcast. Es geht außerdem um das Marketing der Firma, die derzeit hohen Ressourcenpreise und Investitionen in den Zukunftsmarkt. Unser Experte klärt über den Trend Cultivated Meat auf und verrät, warum andere Länder diesbezüglich schon viel weiter sind.
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:01:34: Vorstellung Michael Hähnel + Unternehmen
- 00:14:34: Umsatzdruck und Interessen der Kundschaft
- 00:17:40: Wandel zu vegetarischem/ veganem Angebot
- 00:37:40: Nachhaltige Verpackungen
- 00:43:32: Marketing und Wirtschaftlichkeit
- 00:49:40: Investition in die Marke
Einblick in das Unternehmen
Michael Hähnel beschreibt die Rügenwalder Mühle mit seinen etwa 900 Mitarbeitenden als recht kleines und überschaubares Unternehmen. Mit seinen 42 Prozent Marktanteil im Bereich der Fleischersatzprodukte spielt es in Deutschland dennoch eine sehr beeindruckende Rolle. Unser Gast verrät, dass der interne Anspruch darin besteht, sich besser als der Markt zu entwickeln. Dies sei auch im Jahr nach der Corona-Hochphase gelungen. Eine Herausforderung würde derzeit vielmehr in den hohen Ressourcenpreisen und dem Fachkräftemangel liegen.
Veggie, vegan und Cultivated Meat
Den Wandel zum vegetarischen und veganen Angebot beschreibt Hähnel als längeren Prozess. Zu Beginn sei der Herstellungsprozess ähnlich gewesen, sodass die Kenntnisse der Fleischer weiterhin gebraucht wurden. Er erklärt, dass die Produktion anschließend durch weitere Verfahren ergänzt wurde und die Mitarbeitenden sich nach und nach mit gewandelt haben. Weiterhin geht es um den Zukunftstrend Cultivated Meat – Fleisch, das aus Gewebezüchtung gewonnen wird. Hähnel erläutert, dass damit zwar Tierleid vermieden wird, aber die Herstellung bisher keine ökologischen Vorteile hat. Die Rügenwalder Mühle sehe darin trotzdem ein großes Potenzial für die zukünftige Ernährung und investiere bereits in diesen Bereich. Laut unserem Gast liegt es an der europäischen Gesetzgebung, dass wir mit den Zulassungsverfahren in Deutschland noch so hinterher hängen.
Aspekt der Nachhaltigkeit
Neben geschmacklichen und gesundheitlichen Interessen wird auch der Aspekt Nachhaltigkeit in Bezug auf die Produkte thematisiert. Die Verpackung ist dabei eines der wichtigsten Themen im Bereich der Nachhaltigkeitsziele, sagt Michael Hähnel. Die Plastikverpackung sei größtenteils schon recyclebar und auch mithilfe von Frischetheken werde Müll vermieden. Aber was sind wirkliche Alternativen zum Plastik? Das fragt Podcast-Host Michael unseren Gast, der darauf keine konkrete Antwort weiß. Stattdessen verweist er auf die vielen Restriktionen, die es hinsichtlich Geschmack und Haltbarkeit gibt.
Gegen Ende des Gesprächs liegt der Fokus auf der Investition in die Marke Rügenwalder Mühle. Hähnel geht auf deren Hauptzielgruppe ein und inwiefern sich das Marketing verändert hat.
„Unser absoluter Markenfokus liegt auf dem Zukunftsmarkt – nämlich vegetarisch/ vegan.“
Michael Hähnel
Zitate:
00:05:14: „Die Rügenwalder Mühle und die Präsenz dieses doch kleinen und überschaubaren Unternehmens ist schon manchmal erstaunlich und erfreulich zugleich und gleichzeitig auch eine Bürde, weil es uns natürlich auch in eine Verantwortung bringt.“
00:07:36: „Wir investieren wahnsinnig viel in Marke und in Marketing und das machen wir schon seit Jahrzehnten.“
00:14:06: „In der Corona-Pandemie ist der Markt vegetarischer Produkte fast 70 Prozent gestiegen.“
00:16:01: „Ich glaube, viel wichtiger ist, dass in so einer Krisensituation die Marke als Anker und Orientierung gilt.“
00:25:08: „Wir nennen das cultivated meat – DNA-Fleisch hört sich völlig unsexy an – das wird auch eine der größten Barrieren sein für die Verbraucher was die spätere Akzeptanz angeht.“
00:53:33: „An der Börse sind auch drei coole Jahre mal klasse, aber wir möchten ehrlich gesagt drei gute Jahrzehnte haben.“
01:00:30: „Die 15- bis 29-Jährigen haben eine doppelt so hohe Anzahl von Veganern und Vegetariern.“
01:00:42: „Unser absoluter Markenfokus liegt auf dem Zukunftsmarkt – nämlich vegetarisch/ vegan.“