„Es ist für uns eine sehr sehr große Chance, mit den Marktplatzanbietern zu wachsen. […] Ich würde es nicht Abhängigkeiten nennen, sondern eine sehr gute Zusammenarbeit und auch eine Möglichkeit, konstruktiv partnerschaftlich zu wachsen.“
Silvia Bentzinger
Höre den MachtWas!?! Podcast auf Apple Podcast, Spotify, Google Podcasts, Pocket Casts oder Deezer.
Modeunternehmen Seidensticker – Wie führt Dr. Silvia Bentziger Seidensticker durch die Corona Krise? Außerdem: Modetrends + Homeoffice und der Kleidungsstil von Spitzenpolitikern
Dr. Silvia Bentzinger ist promovierte Volljuristin und seit 2014 Teil der Unternehmensleitung der Seidensticker Gruppe. Seit 2020 ist sie hauptverantwortlich für die Marke Seidensticker und spricht in dieser MachtWas!?!-Folge über die interne Unternehmensstruktur, die Herausforderungen und Learnings während der Pandemie und die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere.
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:02:10: Unternehmensstruktur der Seidensticker GmbH
- 00:16:29: E-Commerce und Entwicklungen während der Covid-19-Pandemie
- 00:32:32: Muttersein und Kinderbetreuung im Lockdown
- 00:45:30: Umsetzung der Corona-Verordnungen
- 00:50:41: Bentzingers Position im Unternehmen als Frau und Mutter
- 00:56:24: Zukünftige Entwicklung der Seidensticker Gruppe
Vertrauen in das Familienunternehmen
Die Seidensticker Group wurde 1919 gegründet und ist ein Familienunternehmen in der dritten Generation am Standort Bielefeld. Das Textil- und Modeunternehmen ist europaweit führend im Verkauf von Hemden und Blusen. Es bietet inzwischen aber auch weitaus mehr Kleidung an. Dabei setzt man besonders auf verantwortungsvolles Handeln – insbesondere auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit. und bestimmt die individuellen Arbeitsbedingungen, indem es die eigene Wertschöpfungskette kontrolliert. Auch die interne Unternehmenskultur sei laut Bentzinger sehr wertschätzend.
„Die Mitarbeiter haben ein starkes Vertrauen in die Familie, auch in den Bestand der Familie, weil sie stehen eben für die Kontinuität.“
Silvia Bentzinger
Onlinehandel in Zeiten der Pandemie
Das Unternehmen hat stark in Know-how und Technik investiert, um ihren Verkauf auch digital auszulagern. Das machte sich besonders während der Covid-19-Pandemie bezahlt und trägt zu einem stetigen Unternehmenswachstum auch in Zeiten des Distanzhandels bei. Bentzinger spricht außerdem über Sortimentsveränderungen, seitdem im Home Office der Hoodie das Hemd ersetzt hat und über die Partnerschaft mit Großhändlern. Sie sehe die Zusammenarbeit eher als Chance und nicht als Abhängigkeit, da die Unternehmen gemeinschaftlich wachsen können. Trotzdem sei der eigene E-Commerce besonders in Hinblick auf die Marge das beste Modell und soll auch zukünftig ausgebaut werden. Einen ausführlicheren Austausch zu den Themen Daten und Kundenverständnis gibt es in der Podcast-Folge.
Home Office und Kinderbetreuung
Das Leben in der Pandemie sei besonders für Eltern herausfordernd, die Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen müssen. Bentzinger. Sie selbst hatte in dieser Zeit das Privileg und Glück, Unterstützung von Nachhilfelehrern, ihrer Haushälterin und den Großeltern zu erhalten. Im Home Office sieht sie auch den Vorteil der Flexibilität und setzt auf Vertrauen in die Mitarbeitenden. „Wir glauben nicht daran, dass man es kontrollieren muss, sondern wir setzen auf die Ergebnisse.“ Das Gemeinschaftsgefühl würde aber trotzdem unter der Situation leiden und einige Abläufe wären leichter in Präsenz zu regeln. Deshalb soll – sobald es die Lage zulässt – wieder vermehrt in den Büros gearbeitet werden, aber in Einzelfällen sei auch Home Office weiterhin eine Option.
Bentzingers Aufstieg im Unternehmen
„Ich bin jetzt auch nicht wie Phönix aus der Asche ehrlicherweise plötzlich auf diese Position gekommen, sondern wir arbeiten ganz abgestimmt schon seit Jahren zusammen.“
Silvia Bentzinger
Für Bentzinger ist es wichtig, dass die gemeinsame Arbeit im Unternehmen mit den Chefs und dem gesamten Team harmoniert. In der Seidensticker Gruppe schätzt sie besonders das Vertrauen, das ihr entgegengebracht wird. Außerdem wichtig sind die Offenheit und der Freiraum, der damit einhergeht. „Das muss man wirklich herausfinden für sich selbst: Wo passe ich hin? Wo ist die Kultur so, dass ich mich da wirklich wohlfühle, dass ich mich da eingliedern kann?“ Bentzinger plädiert für mehr Mut, sich um eine Position zu kümmern, die auch tatsächlich zu einem passt und in der gegenseitiges Vertrauen herrscht. Nur so könne man die eigenen Qualitäten auch am Arbeitsplatz bestmöglich entfalten
Ausblick auf zukünftige Entwicklungen
Zum Ende der Folge lenkt Michael das Gespräch noch auf die zukünftigen Entwicklungen von Seidensticker. Wo steht das Unternehmen in zwei Jahren? Bentzinger will auf jeden Fall weiter an der Bekanntheit und Begehrlichkeit der Marke arbeiten und den Onlinehandel weiter verstärken. Außerdem soll besonders das Thema Verantwortung eine zentrale Rolle erhalten und bei der Kommunikation nach Außen mitgedacht werden.
„Wir sind ein Unternehmen, als Familienunternehmen, das für sich, für die Mitarbeiter, aber auch für die Umwelt, für die Natur – für alle Themen im Grunde genommen – Verantwortung übernehmen möchte.“
Silvia Bentzinger
Zitate:
00:05:02: „Wir haben eine eigene Wertschöpfungskette, wir kontrollieren unsere Wertschöpfungskette und das ist insbesondere natürlich auf den Hinblick Nachhaltigkeit/ CSR für uns ein ganz wichtiger Faktor, weil wir können selber bestimmen, wie die Arbeitsbedingungen sind.“
00:07:57: „Die Mitarbeiter haben ein starkes Vertrauen in die Familie, auch in den Bestand der Familie, weil sie stehen eben für die Kontinuität.“
00:14:24: „Wir haben gemerkt immer mal wieder, dass wenn wir den Fokus klar im Blick haben, dass wir damit erfolgreich fahren.“
00:21:14: „Es ist für uns eine sehr sehr große Chance, mit den Marktplatzanbietern zu wachsen.“
00:21:40: „Ich würde es nicht Abhängigkeiten nennen, sondern eine sehr gute Zusammenarbeit und auch eine Möglichkeit, konstruktiv partnerschaftlich zu wachsen.“
00:28:00 „Der formelle Zwang – gerade im Berufsleben – der ist nicht mehr da.“
00:31:38: „Jeder soll sich kleiden, wie er es gut findet und jeder findet bei uns aber auch das Angebot in jeder Richtung. […] Wir wollen eben nicht nur das Diktat Business-Hemd bedienen, sondern wir bedienen die Bandbreite.“
00:37:57: „Das ist mir eine Herzensangelegenheit, vorher schon auch vor Corona schon gewesen, dass Frauen die Chance haben, ihren Job wieder zu bekommen und ich wurde noch nie enttäuscht.“
00:38:08: „Frauen reißen sich ein Bein und einen Arm aus, um beides hinzukriegen und die machen durchweg hier einen tollen Job und die Väter auch und ich beobachte auch mit Freude, dass viele Väter sich auch Zuhause wirklich einbringen und das nicht nur noch ein Frauenthema ist.“
00:40:24: „Das behalten wir uns auch bei, dass wir sagen wir vertrauen den Mitarbeitern, die im Home-Office sind und wir gehen davon aus, dass sie ihre Sachen machen.“
00:40:36: „Wir glauben nicht daran, dass man es kontrollieren muss, sondern wir setzen auf die Ergebnisse.“
00:51:45: „Ich bin jetzt auch nicht wie Phönix aus der Asche ehrlicherweise plötzlich auf diese Position gekommen, sondern wir arbeiten ganz abgestimmt schon seit Jahren zusammen.“
00:53:51: „Das muss man wirklich herausfinden für sich selbst: Wo passe ich hin? Wo ist die Kultur so, dass ich mich da wirklich wohlfühle, dass ich mich da eingliedern kann.“
00:55:01: „Ich bin davon überzeugt, dass wenn man das macht, was man liebt, dass man dann auch Wege findet, wie man es machen kann.“
00:57:22: „Wir sind ein Unternehmen, als Familienunternehmen, das für sich, für die Mitarbeiter, aber auch für die Umwelt, für die Natur – für alle Themen im Grunde genommen – Verantwortung übernehmen möchte.“