„Die Tatsache, dass es nie langweilig wird, sieht man daran, dass wir gerade mitten in einem neuerlichen extremen Wandel sind, weil wir mit Warner Brothers fusionieren werden.“
Susanne Aigner
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Susanne Aigner, Geschäftsführerin des TV-Networks, gibt Einblicke in das Business von Discovery, DMAX, Eurosport & Co.
Die Frau hinter den Fernsehsendern DMAX, Eurosport 1 und 2, Animal Planet und Co. ist Susanne Aigner. Seit 2011 ist sie Geschäftsführerin des Discovery Networks Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien, Niederlande und Luxemburg. Im Machtwas!?! Podcast spricht sie mit Michael über ihre Verantwortung als TV-Chefin und die Erfolgsfaktoren der Programmgestaltung. Wie läuft die Themenwahl ab, wie erfolgt die internationale Absprache und wie wird sichergestellt, dass die Einschaltquoten hoch sind?
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:55:58: Vorstellung des Discovery Networks
- 00:15:46: Unternehmensstruktur und Aigners Rolle als Geschäftsführerin
- 00:26:30: Erfolgsfaktoren eines Fernsehsenders
- 00:34:32: Programmgestaltung und Quoten-Berechnung
- 00:46:03: Unterschiede zu anderen Medienhäusern
- 00:54:34: TV-Werbemarkt
- 00:59:31: Aigners beruflicher Weg zur TV-Chefin
- 01:05:13: Learnings und Karrieretipps
Discovery – ein globaler Medienkonzern
Discovery GSA & Benelux ist Teil eines US-amerikanischen globalen Medienunternehmens mit etwa 12000 Mitarbeitenden weltweit. Die deutschen Fernsehsender werden mit Sitz in München vertreten und bieten sowohl Free-TV als auch Pay-TV an. Laut Aigner handelt es sich um mittelgroße Sender, die sich jeweils an unterschiedliche Zielgruppen richten und hauptsächlich faktenbasierte Unterhaltung bieten. Mit mehr als vier Prozent Gesamt-Jahresmarktanteil an der deutschen Fernsehlandschaft fahren sie mit diesem Konzept ganz gut. Aigners Rolle als Geschäftsführerin besteht im großen Ganzen darin, das Senderportfolio zu verantworten – für sie ein wirklich spannender Job, der jeden Tag ein spannendes Aufgabengebiet mit sich bringt.
„Wir decken sicherlich nicht alle Arten von Inhalten ab mit unseren Sendern, haben aber gemerkt, dass wir eben mit dieser nischigeren Ausrichtung die Zielgruppen abgreifen und erreichen können, die von anderen Sendern nicht bedient werden.“
Susanne Aigner
Faktoren für einen erfolgreichen Fernsehsender
„Mit Abstand das wichtigste ist natürlich das Programm“, antwortet Susanne Aicher auf die Frage, welche Erfolgsfaktoren ein TV-Sender benötigt. Die Themenwahl solle beständig und zuverlässig sein und langfristig aufeinander aufbauen. Hilfreich seien außerdem namenhafte Protagonisten, die Expertise mitbringen und Identifikationspotenzial für die Zuschauenden bieten. „Es sind ganz viele einzelne Bausteine, die dazu beitragen, dass am Ende tatsächlich 24 Stunden am Tag ein Sender ausgestrahlt wird und auch gesehen wird“, fügt die Geschäftsführerin hinzu. Als weitere wichtige Felder nennt sie Marketing, Kommunikation und die Monetarisierung eines Themas.
Datenbasierte Programmerstellung
Jeden Morgen um 9 Uhr trifft sich Aigners Team, um die Einschaltquoten des Vortages zu begutachten. Die TV-Chefin erzählt, dass eine enge Verzahnung der Research- und Programmabteilung sicherstellt, dass die Zahlen möglichst hoch sind. Das Unternehmen führt repräsentative Umfragen und Gruppendiskussionen durch, um genaueres über ihre Zielgruppen zu erfahren und hat im Laufe der Jahre ein gutes Gefühl dafür entwickelt, welchen Content die Zuschauenden sehen wollen. Besonders zu welchem Zeitpunkt und auf welchem Sender ein Programm ausgestrahlt wird, sei sehr datenbasiert. „Diese Daten lügen dann am Ende nicht. Die kann man schon recht gut nutzen und einsetzen und das ist die Basis für die Programmplanung“, sagt Aigner.
Vorteile lokaler Content-Produktion
„Dieser Content der gehört uns von der ersten Sekunde der Produktion bis zur letzten Ausstrahlung auf welcher Plattform auch immer. Wir kontrollieren praktisch die komplette Wertschöpfungskette, den Lebenszyklus von diesem Inhalt. Das unterscheidet uns maßgeblich von ganz ganz vielen anderen Medienhäusern.“
Susanne Aigner
Dieser Unterschied zu anderen Medienunternehmen ermöglicht Discovery eine Unabhängigkeit und eine höhere Entscheidungsmacht über ihre Inhalte. Aigner erklärt im Podcast außerdem, wie Werbekundschaft ermittelt wird und Michael überschlägt grob die Summe, die der deutsche TV-Werbemarkt einbringt. Über genaue Zahlen des Medienkonzerns wird natürlich nicht gesprochen, aber die zwei sind sich einig, dass es sich dabei durchaus um ein profitables Geschäft handelt.
Einblicke in Vergangenheit und Zukunft
Abschließend verrät Aigner, dass Discovery zukünftig mit Warner Brothers fusionieren und damit zum zweitgrößten Medienunternehmen der Welt werden wird. Damit ergäben sich viele neue Möglichkeiten und der TV-Chefin wurde wieder einmal bestätigt, dass es in ihrem Job nicht langweilig wird. Sie gibt zudem Einblick in ihren bisherigen Karriereweg und fordert besonders Frauen dazu auf, ihr Können selbst auszustellen: „Das ist schon so ein Tipp, sich mehr zuzutrauen und nicht so sehr zu fragen, was alles nicht funktionieren kann, es gibt immer Möglichkeiten.“ Aigner ist Diversität und Chancengleichheit besonders wichtig und setzt sich dahingehend auch in Organisationen wie Beyond Gender Agenda oder Mission Female ein.
Zitate:
00:08:09: „Wir decken sicherlich nicht alle Arten von Inhalten ab mit unseren Sendern, haben aber gemerkt, dass wir eben mit dieser nischigeren Ausrichtung die Zielgruppen abgreifen und erreichen können, die von anderen Sendern nicht bedient werden.“
00:14:08: „DMAX war der erste Sender innerhalb der Discovery Welt, der nicht als Pay-TV Sender gestartet worden ist.“
00:18:51: „Das ist das, was wir bei Discovery lieben: Es gibt globale Themen, die wir lokal umsetzen.“
00:27:41: „Wenn das Programm nicht stimmt, wenn die Leute meinen Content nicht sehen wollen, dann kann von vornherein das ganze Unterfangen nichts werden.“
00:29:10: „Es sind ganz viele einzelne Bausteine, die dazu beitragen, dass am Ende tatsächlich 24 Stunden am Tag ein Sender ausgestrahlt wird und auch gesehen wird.“
00:41:27: „Diese Daten lügen dann am Ende nicht. Die kann man schon recht gut nutzen und einsetzen und das ist die Basis für die Programmplanung.“
00:42:31: „Wenn ich ein neues Format starte, dann schaue ich immer, dass ich vor dieses neue Format ein möglichst starkes, etabliertes Format setze.“
00:48:16: „Das Thema Talkshow, politische aktuelle Themen, News, usw. spielt bei uns wirklich eine extrem untergeordnete bis keine Rolle.“
00:49:30: „Dieser Content, der gehört uns von der ersten Sekunde der Produktion bis zur letzten Ausstrahlung auf welcher Plattform auch immer. Wir kontrollieren praktisch die komplette Wertschöpfungskette, den Lebenszyklus von diesem Inhalt. Das unterscheidet uns maßgeblich von ganz ganz vielen anderen Medienhäusern.“
00:54:11: „Es gibt eine unglaubliche Vielzahl an Faktoren, die einen Einfluss darauf nehmen, ob wir für ein Recht oder einen Inhalt insgesamt mitbieten und das kaufen wollen.“
01:00:17 „Mein großes Glück ist, ich habe die letzten 26 Jahre schon im TV-Bereich und Medien-Bereich gearbeitet.“
01:04:05: „Die Tatsache, dass es nie langweilig wird, sieht man daran, dass wir gerade mitten in einem neuerlichen extremen Wandel sind, weil wir mit Warner Brothers fusionieren werden.“
01:08:43: „Das ist schon so ein Tipp, sich mehr zuzutrauen und nicht so sehr zu fragen, was alles nicht funktionieren kann, es gibt immer Möglichkeiten.“