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Markus Koch, Journalist u. Experte für Aktien/Börse zu Gast

Markus Koch, Experte für die Börse und Aktien
Markus Koch, Experte für die Börse und Aktien

4. Mai 2021 //  by MW Redaktion

„Die Frage fängt damit an, wer bist du eigentlich? Wie viel Risiko kann ich eingehen? Wie viel Schmerz kann ich empfinden?“ 

Markus Koch

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Markus Koch über die New Yorker Börse, Donald Trump, den Zusammenhang zwischen Finanz- und Realwirtschaft und German Angst

Ein Urgestein der Wall Street ist im MachtWas!?!-Podcast zu Gast. Markus Koch berichtet seit 1996 für unterschiedliche Medien von der New Yorker Börse. Während dort vor 30 Jahren noch mehr als 5000 Menschen auf dem Parkett anwesend waren, spricht Markus Koch heute mehr mit Maschinen als mit Menschen. Im Podcast könnte man den Eindruck gewinnen, dass das für unseren Gast besonders schwer ist. Denn eines sei Börse vor allem anderen: Emotion und Leidenschaft.

Im Podcast erfahrt ihr, was es heißt von Herzen Börsianer zu sein. Markus Koch und Michael sprechen über deutsche Zurückhaltung gegenüber Aktien, den Zusammenhang zwischen Finanz- und Realwirtschaft, die chinesische Börse und skurrile Rituale von der Wall Street. Außerdem geht es um Star Wars, Donald Trump als Darth Vader und Boris Johnson als Chewbacca.

Wie das Planspiel Börse der Sparkasse einen weiteren Börsianer hervorgebracht hat

Markus Koch verrät im Podcast, was sein Neuanfang in New York auch mit Schulden von misslungenen Wertpapierspekulationen in Deutschland zu tun hatte.

„Ich bin Quereinsteiger gewesen. Das lag sicherlich auch daran, dass ich sehr früh Blut geleckt habe, was die Börse betrifft.“

Markus Koch

Mittlerweile berichtet er als Journalist für ntv und das Handelsblatt vom täglichen Börsengeschehen.

Daneben bespielt er auch seine eigenen Social-Media-Kanäle und mittlerweile verkauft Markus Koch auch Merchandise: „Ich hatte vor zwei Jahren, eigentlich aus Jux und Tollerei, meine eigenen Sneakers rausgebracht. Und hab gedacht, naja, son Börsensneaker, wie viel wirst du da schon verkaufen? Nach 1,5 Stunden sind die Server zusammengebrochen.“

Die Bezeichnung Journalist würde Markus Koch nicht gerecht werden. Er bezeichnet sich selbst als Börsianer. Markus Koch erklärt, was genau seine Faszination für Indizes und Kurse ausmacht und warum jede und jeder von der Börse beeinflusst wird.

Gefühle an der Börse und Anlagerisiken

Markus Koch schwärmt im Podcast von der Börse, wie andere vom Weltfußball. Für ihn fängt das Thema nicht mit Geld, sondern mit Menschen an.

Im Podcast geht es um Humor, der sich durch alle seiner Produkte zieht und nicht von ungefähr kommt. Um mehr Menschen zu erreichen, müsse man auch über Geld lachen können: „Gerade weil das Thema Börse, meines Erachtens, aus der Finanzindustrie oft falsch erklärt wird.“ Ganz nach dem Motto: Weniger Kaviar, mehr Pommes.

„Tatsächlich ist es so, dass Börse viel mit Emotionen zu tun hat.“

Markus Koch

Auf seinen Social-Media-Kanälen empfiehlt Markus Koch auch Anlagemöglichkeiten. Bisher habe er noch keine aufbrausenden Nachrichten erhalten, wenn die sich als nicht besonders rentabel herausgestellt haben. Im Podcast hält er die Finanzberaterinnen zwar in allen Ehren, macht aber klar, dass man Risiken, wie in allen anderen Lebensbereichen auch, nicht einfach auf jemanden abschieben kann: „Die Frage fängt damit an, wer bist du eigentlich? Wie viel Risiko kann ich eingehen? Wie viel Schmerz kann ich empfinden?“

German Angst

In Deutschland stehe man dem Aktienhandel deutlich skeptischer gegenüber als in den USA. Markus Koch betont, dass man nicht vergessen dürfe, dass die deutsche Durchschnittsehe viel unsicherer sei als der DAX.

Er findet, dass eine Industrienation nicht zu viel Angst davor haben sollte auch mal etwas neues auszuprobieren: „Selbst Olaf Scholz bevorzugt das Sparbuch. Also glänzendes Vorbild aus der Politik. Selbst der will keine Aktien haben.“

„Die gute Nachricht ist, dass unsere [in den USA] Finanzminister tatsächlich Ahnung vom Thema haben. Also unsere Finanzminister kommen aus der Finanzwelt. In Deutschland kommt ja so mancher Politiker gar nicht aus dem Feld, das er eigentlich bedient.“

Markus Koch

Markus Koch wünscht sich mehr Enthusiasmus und Personenkult für und in der deutschen Wirtschaft. Elon Musk und Steve Jobs werden in den USA gefeiert. In Deutschland gäbe es zu wenige mutige und charakterstarke Persönlichkeiten: „Stell dir mal vor, der Vorstand von BMW würde morgen rauskommen und sagen: ‚Also, wir investieren jetzt $ 15 Milliarden in Wetterballons, um mal zu testen, ob die eventuell als Internetservice in Afrika funktionieren würden.‘ Was meinst du, was mit der Aktie von BMW passieren würde? Ich glaube nicht, dass der noch lange Vorstand wäre.“

An der Börse geht es um Zukunftsmusik

Markus Koch findet nicht, dass sich die Börse von der Realwirtschaft losgesagt hat. Er schreibt der Börse eher die Rolle einer Vorzeichnerin zu. Die Börse sei in erster Linie für die Innovationskraft von Unternehmen verantwortlich. Die jungen Unternehmen erhielten sonst nie genügend Startkapital.

Ob ein Aktienindex insgesamt steigt oder sinkt, sei gar nicht so wichtig. Markus Koch macht sich Warren Buffets Philosophie zu eigen und stellt klar, dass es auf die individuellen Aktien ankäme. Während Anfang 2020 Börsen weltweit Punkte verloren haben, musste man nur den gesunden Menschenverstand anschalten und Tech-Aktien kaufen. Das sei logisch und dafür brauche man keine langen Analysen.

„Die Phasen an der Börse ändern sich. Im letzten Jahr waren die Storys das Entscheidende. […] Im vergangenen Jahr, der einzige Sektor, der wirklich lief war der Tech-Sektor.“

Markus Koch

Markus Koch geht auch auf den rasanten Anstieg der GameStop-Aktie ein. Dieser hatte jedoch nichts mit der Realwirtschaft zu tun, sondern war viel mehr ein organisierter Widerstand gegen Hedgefonds. Im Podcast erfahrt ihr, welchen positiven Aspekte Markus Koch aus der resultierenden Medienaufmerksamkeit gezogen hat.

Die Börse steuern und technologische Regulierung

Donald Trump hat der Finanzwirtschaft in seiner Amtszeit viele Gefallen getan. Mit Deregulierungen, Unternehmenssteuersenkungen und Schulden hat er die US-Aktienmärkte angeheizt. Markus Koch erklärt, wie Regierungen mit Steuer- und Fiskalpolitik die Börse beeinflussen können.

Im Podcast erläutert Markus Koch, warum er nicht glaubt, dass die Börsen in Shanghai und Shenzhen, der Wall Street so schnell den Rang ablaufen würden. Die Spannungen in amerikanisch-chinesischen-Beziehungen würden aber auch unter Joe Biden nicht abnehmen.

„China hat natürlich den ungemeinen Vorteil, dass sie anders regiert werden. Wenn dort investiert wird, […] z.B. in Elektrofahrzeuge, dann macht man es einfach. Da gibt es keine langen Debatten.“

Markus Koch

Markus Koch befürwortet den gesellschaftlichen Widerstand gegen die Tech-Monopolisten in Europa und den USA zu. Er befürchte aber, dass die Politik nicht dem technologischen Fortschritt hinterherkommen wird: „Sondern, weil eben Technologie ein Stück weit, einen gewissen Rahmen braucht, ein Korsett braucht, in dem sie sich zu bewegen hat.“

Zum Schluss erzählt Markus Koch noch ein paar Anekdoten aus der New Yorker Finanzwelt. Dabei behält er die absolut abstrusen Geschichten leider für sich. Auch gibt es eine abschließende Anlageempfehlung des Börsianers. Wer wissen möchte, was Markus Koch jetzt kaufen würde, hört den Podcast.


Zitate:

00:00:25 „Es kennt mich eine Minderheit in Deutschland, weil so viele Börsianer haben wir ja leider Gottes nicht.“

00:03:41 „Tatsächlich ist es so, dass Börse viel mit Emotionen zu tun hat.“

00:06:16 „Ich bin Quereinsteiger gewesen. Das lag sicherlich auch daran, dass ich sehr früh Blut geleckt habe, was die Börse betrifft.“

00:11:43 „Ich hatte vor zwei Jahren, eigentlich aus Jux und Tollerei, meine eigenen Sneakers rausgebracht. Und hab gedacht, naja, son Börsensneaker, wie viel wirst du da schon verkaufen? Nach 1,5 Stunden sind die Server zusammengebrochen.“

00:17:52 „Selbst Olaf Scholz bevorzugt das Sparbuch. Also glänzendes Vorbild aus der Politik. Selbst der will keine Aktien haben.“

00:23:29 „Stell dir mal vor, der Vorstand von BMW würde morgen rauskommen und sagen: ‚Also, wir investieren jetzt $ 15 Milliarden in Wetterballons, um mal zu testen, ob die eventuell als Internetservice in Afrika funktionieren würden.‘ Was meinst du, was mit der Aktie von BMW passieren würde? Ich glaube nicht, dass der noch lange Vorstand wäre.“

00:31:37 „Die Phasen an der Börse ändern sich. Im letzten Jahr waren die Storys das Entscheidende. […] Im vergangenen Jahr, der einzige Sektor, der wirklich lief war der Tech-Sektor.“

00:35:06 „Börsianer haben ja diese sehr unangenehme Angewohnheit auf jede Frage eine Antwort zu haben, auch wenn sie eigentlich keine Ahnung haben. […] Börsianer sind sehr mitteilungsbedürftige Menschen.“

00:37:09 „Die Frage fängt damit an, wer bist du eigentlich? Wie viel Risiko kann ich eingehen? Wie viel Schmerz kann ich empfinden?“

00:41:40 „Gerade weil das Thema Börse, meines Erachtens, aus der Finanzindustrie oft falsch erklärt wird.“

00:48:00 „Die gute Nachricht ist, dass unsere [in den USA] Finanzminister tatsächlich Ahnung vom Thema haben. Also unsere Finanzminister kommen aus der Finanzwelt. In Deutschland kommt ja so mancher Politiker gar nicht aus dem Feld, das er eigentlich bedient.“

00:52:55 „China hat natürlich den ungemeinen Vorteil, dass sie anders regiert werden. Wenn dort investiert wird, […] z.B. in Elektrofahrzeuge, dann macht man es einfach. Da gibt es keine langen Debatten.“

00:55:27 „Sondern, weil eben Technologie ein Stück weit, einen gewissen Rahmen braucht, ein Korsett braucht, in dem sie sich zu bewegen hat.“

Kategorie: Podcast FolgenSchlagwort: Aktien, Aktientipps, Börse, Börsentipps, Finanzwirtschaft, Handelsblatt, Journalismus, New York, NTV, USA, Wirtschaft

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