„Für jeden Mitarbeiter, den Google einstellt, werden vielleicht zehn andere entlassen – nämlich von den Unternehmen, die sie an die Wand fahren.“
Prof. Dr. Thomas Höppner
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Prof. Dr. Thomas Höppner über Google, Amazon und andere Tech Giganten. Ein Blick hinter die Kulissen und Strukturen der Internet Giganten
Experte Prof. Dr. Thomas Höppner ist zu Gast im „MachtWas!?!“ Podcast und beleuchtet das faszinierende Tech-Unternehmen Alphabet aka Google von vielen unterschiedlichen Seiten. Er ist Partner der Antwaltskanzlei Hausfeld und hat sich im deutschen und europäischen Kartellrecht auf Marktordnungsrecht spezialisiert. Zuletzt hat er etwa mehrere Beschwerdeführer in Big Data Missbrauchsverfahren gegen Apple, Google und Amazon vertreten. Wenn hier und im Podcast von Google gesprochen wird, ist allerdings nicht nur die allseits bekannte Suchmaschine gemeint, sondern meist das gesamte Dachunternehmen Alphabet. Die Folge dreht sich unter anderem um Facts zu Unternehmensumsätzen und – strukturen sowie um Google als Gatekeeper und den Einfluss auf die Gesellschaft.
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:04:17: Unternehmensstrukturen und Produkte
- 00:10:59: Kernbusiness Werbung
- 00:22:23: Woher kommt die kritische Betrachtung?
- 00:36:36: Google als Gatekeeper
- 00:41:20: Gesellschaftlicher Umgang mit Google
- 00:50:15: Aufspaltung Google und wirtschaftliche Wettbewerber
- 01:05:17: Gesellschaftlicher Einfluss
- 01:22:31: Wachstumsperspektiven und Gefahren
Tech-Monopol Google
„Wir haben es mit einem Unternehmen zu tun, das aus dem Internet nicht mehr weg zu denken ist – auf allen Ebenen der digitalen Wirtschaft ist es mit aktiv, auf vielen Ebenen das dominierende Unternehmen.“
Prof. Dr. Thomas Höppner
Zu Google gehört unter anderem das Betriebssystem Android, der Webbrowser Chrome, die Suchmaschine Google, Youtube, Gmail, Google Maps und vieles mehr. Unser Gast Prof. Dr. Thomas Höppner erklärt, dass das Kernbusiness des Unternehmens aus Werbung besteht. Am bedeutendsten seien dabei die Anzeigen auf den Google-Suchergebnisseiten. Er beschreibt Google als Champion im Personalisieren von Werbung, da sie mit ihren über hundert Diensten sehr viele Daten der einzelnen Nutzerinnen und Nutzern sammeln. Diese werden über die IP-Adresse zusammengefügt und es wird ein Profil erstellt, das die Interessen der Person bestmöglich widerspiegelt. Dr. Höppner sagt, dass die Werbetreibenden keine persönlichen Daten interessieren, sondern dass es nur um Wahrscheinlichkeiten geht, welche Produkte für welche Nutzerinnen und Nutzer relevant sind.
Google als Gatekeeper
Laut Dr. Höppner nimmt Google durch seine verschiedene Plattformen gleich mehrere Gatekeeper-Stellungen ein. Denn mit Hilfe von Google ausgesteuerter Werbung wird bestimmt, auf welche Inhalte potentielle Endkunden Zugriff erhalten und auf welche nicht. Werbetreibende müssen sich also nach den Bedingungen von Google richten, wenn sie diese Endkunden erreichen wollen. Unser Experte ergänzt, dass aus dieser Rolle ein gewisses Missbrauchspotenzial entsteht. Die Plattformen werben beispielsweise für bestimmte Produkte und lassen alternativen Artikeln dadurch gar keine Chance mehr auf dem Markt. Im Podcast berichtet Dr. Höppner von weiteren Gefahren, die von Google ausgehen – etwa warum die Unabhängigkeit der Presse künftig gefährdet sein könnte.
Thomas Höppner über Google, Amazon, Facebook & Co. – Feinde oder Verbündete?
Im Gespräch mit Prof. Dr. Höppner wird deutlich, dass die großen Tech-Unternehmen Google, Facebook & Co. wunderbar nebeneinander wachsen. Es gebe zwar einen kleinen Wettbewerb in den Randbereichen, aber im Grunde seien die eigenen Markennischen genau abgesteckt. Das heißt: Unterm Strich sind Google, Amazon, Apple, etc. Verbündete. Ihr gemeinsames Interesse besteht darin, die Leute ins Internet zu ziehen und ihr gemeinsamer Feind ist die Offline-Welt. Michael stellt daraufhin die Frage, ob diese Großmächte überhaupt noch angreifbar sind oder ob sie wirklich schon allmächtig sind. Die Antwort unseres Gast dazu und welche Wachstumsperspektiven Google noch hat, erfahrt ihr im Podcast.
Wie gehen wir als Gesellschaft mit Plattformen wie Google um?
Unser Gast beschreibt Google als innovatives Unternehmen und äußert gleichzeitig Kritik an bestimmten Verhaltensweisen. Wegen (Markt-)Machtmissbrauch werden gegen die Tech-Firma regelmäßig Bußgelder verhängt. Die Wirkung dieser sind aber aufgrund der wirtschaftlichen Stärke von Google sehr gering. Wie kann dann also gegen missbräuchliches Verhalten vorgegangen werden? Michael hinterfragt die häufig geforderte Aufspaltung von Google vor und fragt unseren Experten, wie realistisch so etwas ist. Die Antwort darauf und viele weitere spannende Fakten hört ihr in der MachtWas!?!-Folge mit Dr. Höppner.
Zitate:
00:04:51: „Am Ende des Tages besetzt Google jedes Element der gesamten digitalen Wertschöpfungskette.“
00:07:50: „Wir haben es mit einem Unternehmen zu tun, das aus dem Internet nicht mehr weg zu denken ist – auf allen Ebenen der digitalen Wirtschaft ist es mit aktiv, auf vielen Ebenen das dominierende Unternehmen.“
00:15:59: „Google ist in diesem Rätselraten der Champion, weil die über hundert Dienste, die ich vorhin erwähnt habe, sehr viele Daten über die einzelnen Nutzer letztlich über die IP-Adresse zusammenfügen, sammeln und dadurch ein Profil bilden können.“
00:21:10: „Man sieht als Verbraucher immer Werbung als so was Schlechtes, aber bei Lichte betrachtet ist Werbung ein seit Jahrhunderten bestehendes Kommunikationsmittel, um einfach auch neue Angebote bekannt zu machen und Angebot und Nachfrage zusammenzufügen.“
00:30:46: „Je mehr Suchanfragen sie haben, desto besser werden ihre Ergebnisse.“
00:30:50:: „Der Unterschied zwischen Bing und Google ist mittlerweile so fundamental groß.“
00:42:35: „Für jeden Mitarbeiter, den Google einstellt, werden vielleicht zehn andere entlassen – nämlich von den Unternehmen, die sie an die Wand fahren.“
00:42:58: „Google ist in vielen Bereichen ein innovatives Unternehmen, aber diese Verhaltensweisen, die ich geschildert habe, killen viel mehr Unternehmen, die genauso innovativ sind, und vielleicht noch innovativer sein könnten. Aber denen wird gar keine Chance gelassen.“
01:06:09: „Wir haben es bei Google – allein schon durch Dienste wie Google News, Youtube, den Google Assistant oder die Suchergebnisse – […], mit einem Unternehmen zu tun, das direkt auf die Meinungsbildung abzielt.“
01:07:48: „Es gibt schon einige Studien dazu, dass Google natürlich die Wahl beeinflussen kann – mit einer kleinen Algorithmusänderung wird eben mehr von der einen Partei als von der anderen ausgespielt und schon sind die Ergebnisse ganz anders.“
01:09:53: „Es muss eine komplette Unabhängigkeit der Presse geben. Das ist für eine Demokratie unerlässlich.“