„Wer eine andere Meinung hat als ich, ist zunächst nicht mein Feind, der hat nur eine andere Meinung.“
Wolfgang Bosbach
Höre den MachtWas!?! Podcast auf Apple Podcast, Spotify, Google Podcasts, Pocket Casts oder Deezer.
Wolfgang Bosbach über Meinungsfreiheit, Unabhängigkeit und die Spaltung der Gesellschaft
Unser Gast in dieser Folge ist ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages und gibt Einblick in seine vergangenen Erfahrungen und politischen Erfolge. Welches Verhältnis besteht zwischen Wettbewerb und dem Miteinander in einer Fraktion und welche Rolle spielt die Medienpräsenz in der Politik? Wolfgang Bosbach geht außerdem auf die Kritik der Unnahbarkeit von Politikern und Politikerinnen ein und erläutert seine Sicht auf die Spaltung innerhalb der deutschen Gesellschaft. Abschließend dreht sich das Gespräch auch um Lützerath und die Letzte Generation, um der Frage nachzugehen, in welchem Grade aktivistische Tätigkeiten extrem sein müssen, um einen Effekt im Bundestag zu erzielen.
Die wichtigsten Timecodes dieser MachtWas!?!-Folge:
- 00:01:00: Vorstellung Wolfgang Bosbach
- 00:07:30: Wichtigste politische Erfolge
- 00:10:18: Netzwerke und Wettbewerb
- 00:12:35: Medienpräsenz in der Politik
- 00:22:54: Geschichte aus dem Bundestag mit Helmut Kohl
- 00:30:38: Spaltung zwischen Politik und Gesellschaft
- 00:45:27: Spaltung innerhalb der Gesellschaft
- 00:51:31: Lützerath und die Letzte Generation
Rolle der Medienpräsenz
„Anna-Lena Bärbock – da kann ich nur sagen: Hut ab. Da war ich am Anfang sehr skeptisch, mittlerweile würde ich sagen überragende PR.“
Wolfgang Bosbach
Gute Netzwerke, inhaltliche Arbeit und Medienpräsenz – diese drei Faktoren werden im Podcast genannt, die wichtig für eine erfolgreiche Karriere in der Politik sind. Bosbach lobt die PR-Arbeit von Anna-Lena Bärbock und auch die von Thorsten Frei, mit dessen Sprache er sich sehr identifizieren könne. Er sagt auch, dass Politikerinnen und Politiker auf die Medien angewiesen sind, wenn sie eine Wirkung erzielen möchten. Dass es etwaige Deals mit Medienschaffenden gebe, die für die eigene Karriere förderlich sind, verneint er jedoch.
Spaltung zwischen Politik und Gesellschaft
Weiterhin sprechen Michael und Bosbach darüber wie Abgeordnete in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Laut unserem Gast lautet die Antwort: „abgehoben und abgekapselt“. Er kann die Kritik nachvollziehen, dass sich ein Großteil der Gesellschaft nicht gut von den Politikerinnen und Politikern repräsentiert sieht. Auf der anderen Seite findet er auch die Stimme der Abgeordneten berechtigt, die sich in ihrer Arbeit nicht allumfassend wahrgenommen fühlen.
Verhärtete Meinungen in der Gesellschaft
„Je höher der Grad der Aggressivität, desto höher die öffentliche Aufmerksamkeit.“
Wolfgang Bosbach
Teilt Bosbach die Ansicht von Michael, dass viele Meinungen derzeit extremer scheinen und auch immer weiter verhärten? Und erleben wir bald eine gesellschaftliche Spaltung wie in den USA? Unser Gast beantwortet diese Fragen in der Podcastfolge und äußert außerdem seine Meinung zu den Demonstrationen in Lützerath, Fridays for Future und der Letzten Generation. Es geht in diesem Zusammenhang darum, wie es politische Forderungen von der Straße in den Bundestag schaffen.
Zitate:
00:06:35: „Wer eine andere Meinung hat als ich, ist zunächst nicht mein Feind, der hat nur eine andere Meinung.“
00:08:08: „Auf meine persönlichen Erststimmen-Ergebnisse bin ich stolzer als auf vieles, an dem ich mitgewirkt habe – politisch inhaltlich.“
00:11:46: „Ich wollte Zuhause immer ein überragend gutes Wahlergebnis haben, weil dir das auch in Berlin eine andere Sicherheit gibt.“
00:15:48: „Wenn man Wirkung erzielen will, das geht dann nicht ohne die Medien.“
00:18:13: „Anna-Lena Bärbock – da kann ich nur sagen: Hut ab. Da war ich am Anfang sehr skeptisch, mittlerweile würde ich sagen überragende PR.“
00:22:11: „Gute Beziehungen zur Chefetage können nicht schaden.“
00:32:20: „Es sind oftmals die kleinen Dinge des Lebens, kleine Hilfestellungen, persönliche Begegnungen, die einen nachhaltigeren Eindruck machen als ein Presseinterview.“
00:35:08: „Die Leute haben dann einfach recht, wenn sie sagen: [die Abgeordneten] sind doch eigentlich nicht diejenigen, die wie wir im Supermarkt stehen und fragen, was können wir uns erlauben und was nicht. Diese Kritik ist berechtigt.“
00:42:14: „Historisch spricht vieles für die Kompetenz der Länder.“
00:48:40: „Wir haben eher Ansprüche an den Staat. Der Amerikaner möchte im Grunde vom Staat in Ruhe gelassen werden – er möchte sein Ding machen und möglichst wenig Regelung.“
00:53:22: „Mittlerweile regt es mich wirklich auf, wenn permanent landauf landab der Eindruck erweckt wird, – in puncto Klimaschutz – neue Energiepolitik hätte sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten in Deutschland nichts bewegt.“
00:54:36: „Mich stört vor allen Dingen die Behauptung, das Weltklima hängt von der Braunkohle unter Lützerath ab. Also wer mal wirklich was bewegen will, möge doch mal in den Ländern demonstrieren, die für mehr als 50 Prozent des CO2-Ausstoßes zuständig sind. Das ist China, USA, Indien, Russland.“
00:58:45: „Wer sich da festklebt und glaubt, er würde dem Klima einen Gefallen tun – das Gegenteil ist der Fall.“