„Es gibt ja auch genügend Künstler, die vielleicht Tennis spielen. Da fragt sich nie jemand: ‚Wieso spielt ’n Künstler Tennis?“
Michael Stich
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Michael Stich über Erfolgsfaktoren im Profisport und als Unternehmer, seine gemeinnützige Stiftung und die Rolle der Kunst in seinem Leben
Der ehemalige Wimbledongewinner und Olympiasieger Michael Stich ist im MachtWas!?!-Podcast zu Gast.
So manch einer kommt angeblich nur durch Zufall zum Profisport. Das sagt zumindest Michael Stich über sich selbst, eigentlich wollte er Medizin studieren. „Dass ich ja nie das Ziel hatte als Kind oder Jugendlicher Tennisprofi zu werden.“ Im Podcast spricht er über die Freude an seiner Arbeit. Ganz egal ob das der Profisport, seine Stiftung oder die Kunst ist.
Außerdem im MachtWas!?!-Podcast:
- Der Umgang mit Drucksituationen und die „Freude am Erfolg“ vs. die „Angst vor dem Scheitern“.
- Wenn die Stiftung den eigenen Namen trägt: Michael Stich erklärt, warum seine Stiftung ihn nicht überdauern muss und welche Rolle er als Vorsitzender übernimmt.
- Schuster, bleib‘ bei deinen Leisten: Warum man nicht in jedes Tech-Start-up investieren muss.
Als Weltstar in der öffentlichen Wahrnehmung
Im Podcast verrät Michael Stich, warum sich die siebte Abendveranstaltung nicht mehr von der ersten unterscheidet und was das Leben in der Öffentlichkeit für ihn bedeutet.
„Ich glaube, das ist generell eine Entscheidung: Will man in den Medien, in der Öffentlichkeit, stattfinden oder will man es nicht? Das war nie mein Thema, auch zur aktiven Zeit nicht.“
Michael Stich
Als seine Karriere mehr Arbeit und weniger Freude am Sport wurde, hat Michael Stich sich für den Ausstieg entscheiden. „Ich habe nach meinem letzten Match in Wimbledon ’97 fünf Jahre lang keine Tennisschläger mehr angefasst.“
Im Podcast geht es darum, wie man sich Ziele setzt und diese auch verwirklicht. Und Michael Stich betont, dass man das Leben irgendwann auf sich zukommen lassen muss.
Nach dem Profisport kommt die Stiftung
„Ich werde nie wieder in irgendetwas die Nummer 2 in der Welt sein. Das ist auch nicht mein Ansatz. Aber ich werde etwas in meinem Leben finden, was ich genauso gut kann wie Tennis. Und was mir die gleiche Befriedigung und das gleiche Maß an Zufriedenheit und Glück verschafft.“
Michael Stich
Michael Stich kümmert sich mit seiner Stiftung um HIV-infizierte Kinder und deren Angehörige. Momentan bestimmt ein anderes Virus die öffentliche Wahrnehmung und die Berichterstattung über HIV nimmt noch weiter ab. „Zum einen ist es ein Thema, das sich medial nicht verkaufen lässt. Es schafft ja keine Aufmerksamkeit.“
Im Podcast erklärt Michael Stich, welche Anträge finanziert werden und wo er Grenzen setzt. „Es gab auch Zeiten, wo wir dann auch Kindern mal einen Urlaub auf dem Ponyhof finanziert haben, weil es für das Kind die Chance ist, mal rauszukommen.“
Insbesondere den Kapitalertragsstiftungen machen die aktuellen Negativzinsen zu schaffen. Michael Stich sei von diesem Problem glücklicherweise nicht besonders betroffen. In der Pandemie könne seine Stiftung jedoch keine Veranstaltungen ausrichten, weshalb auch weniger Spenden reinkommen. „Wir sind auf andere Menschen angewiesen, auf unser Netzwerk, die an uns, an unsere Idee, auch an mich glauben und das für unterstützenswert halten.“
Warum jeder Künstler sein kann
Genauso zufällig, wie er zum Profisport gekommen ist, hat Michael Stich die Faszination für zeitgenössische Kunst gepackt und mittlerweile malt er selbst. Wie emotional die Malerei sein kann, erklärt er auch. „Selbst, wenn man sich ein Konzept überlegt oder eine Idee hat, was man will. Wenn man genervt oder aggressiv ist, wird da etwas anderes rauskommen als wenn man verliebt und auf Wolke 7 schwebt. Glaube ich zumindest.“
Geld mache die ganz großen Sportler nicht aus
Michael Stich spricht über die Wirkung, die Unsummen im Profisport auf den Rest der Bevölkerung haben können. Und nur, weil jemand bereit ist, Summe X zu zahlen, müsse das nicht zwangsläufig erlaubt sein.
„Ist ein Fußballspieler heute, wenn er verkauft wird €200 Millionen wert? Nein! Und da finde ich, muss es auch klare Obergrenzen geben, […] was erlaubt ist.“
Michael Stich
Michael Stich findet, dass Profi-Sportlerinnen an der Verbesserung der eigenen Leistung interessiert sein sollten. Das erreiche man nicht immer mit dem bestbezahlten Vertrag: „Ich muss die Freude haben, den Ball reinzumachen. Muss mir aber auch bewusst sein, dass es eventuell nicht funktioniert.“
Zitate:
00:06:29 „Ich glaube, das ist generell eine Entscheidung: Will man in den Medien, in der Öffentlichkeit, stattfinden oder will man es nicht? Das war nie mein Thema, auch zur aktiven Zeit nicht.“
00:09:09 „Dass ich ja nie das Ziel hatte als Kind oder Jugendlicher Tennisprofi werden zu wollen.“
00:10:33 „Ich habe nach meinem letzten Match in Wimbledon ’97 fünf Jahre lang keine Tennisschläger mehr angefasst.“
00:15:12 „Ich werde nie wieder in irgendetwas die Nummer 2 in der Welt sein. Das ist auch nicht mein Ansatz. Aber ich werde etwas in meinem Leben finden, was ich genauso gut kann wie Tennis. Und was mir die gleiche Befriedigung und das gleiche Maß an Zufriedenheit und Glück verschafft.“
00:26:57 „Zum einen ist es ein Thema [HIV], das sich medial nicht verkaufen lässt. Es schafft ja keine Aufmerksamkeit.“
00:31:39 „Manchmal müssen wir Älteren auch von den Jüngeren erzogen werden.“
00:34:32 „Wir sind auf andere Menschen angewiesen, auf unser Netzwerk, die an uns, an unsere Idee, auch an mich glauben und das für unterstützenswert halten.“
00:36:39 „Bei uns kann keine Familie selbst einen Antrag stellen.“
00:43:51 „Es gab auch Zeiten, wo wir dann auch Kindern mal einen Urlaub auf dem Ponyhof finanziert haben, weil es für das Kind die Chance ist, mal rauszukommen.“
00:50:09 „Selbst, wenn man sich ein Konzept überlegt oder eine Idee hat, was man will. Wenn man genervt oder aggressiv ist, wird da etwas anderes rauskommen als wenn man verliebt und auf Wolke 7 schwebt. Glaube ich zumindest.“
00:50:34 „Es gibt ja auch genügend Künstler, die vielleicht Tennis spielen. Da fragt sich nie jemand: ‚Wieso spielt ’n Künstler Tennis?'“
00:55:09 „Es interessiert jeden. Jeder freut sich über eine positive Schlagzeile und jeder ärgert sich oder ist traurig über eine negative Schlagzeile. Da kann man sich nicht von freimachen.“
00:58:59 „Naja, Unternehmertum heißt ja erstmal, dass ich mich mit Themen beschäftige, die mich interessieren und dass ich etwas unternehme.“
01:03:44 „Ist ein Fußballspieler heute, wenn er verkauft wird €200 Millionen wert? Nein! Und da finde ich, muss es auch klare Obergrenzen geben, […] was erlaubt ist.“
01:08:49 „Ich muss die Freude haben, den Ball reinzumachen. Muss mir aber auch bewusst sein, dass es eventuell nicht funktioniert.“