„US Sport wird immer beliebter aber König Fußball ist König Fußball.“
Thomas de Buhr
Höre den MachtWas!?! Podcast auf Apple Podcast, Spotify, Google Podcasts, Pocket Casts oder Deezer.
Thomas de Buhr über sportliche Helden, digitales Broadcasting und den Wettbewerb um Screentime
Der DACH-Chef von DAZN ist im MachtWas!?!-Podcast zu Gast. Falls euch DAZN nichts sagt und ihr euch nicht für Sport interessiert, dann habe der Sender im Marketing alles richtig gemacht, sagt Thomas de Buhr.
Warum? DAZN ist nämlich ein Streamingdienst, der ausschließlich Sportveranstaltungen überträgt und sich zu Beginn noch als „Netflix des Sports“ bezeichnete. Im Podcast sprechen Michael und Thomas de Buhr über die Vergabe von Übertragungsrechten, das Buhlen um Screentime und die Kooperationen mit Technikherstellern. Themen sind auch der Einfluss des Pay-TV auf die Popularität einer Sportart und die Emotionalität von Kommentatoren. Außerdem erläutert Thomas, warum man sich nicht gern in die Karten gucken lässt, wenn es um die eigenen Zuschauerzahlen geht.
Es geht nicht nur um die Übertragungsrechte von Top-Spielen sondern auch um den Anteil an Bildschirmzeit
Im Podcast spricht Thomas de Buhr darüber, wie das Geschäft mit den Übertragungsrechten von wichtigen Sportveranstaltungen abläuft und welche Apps die ernstzunehmenden Konkurrenten für DAZN sind.
„Unsere Konkurrenz ist im Zweifel auch Spotify. Denn es geht ja darum, Aufmerksamkeit und Zeit auf das Produkt zu bekommen.“
Thomas de Buhr
Zu Beginn wurde DAZN vor allen Dingen auf Spielekonsolen installiert und ein jüngeres Publikum hat sich damals mit NBA- und NFL-Übertragungen aus den USA die Nächte um die Ohren geschlagen. Mittlerweile habe sich das Alter der Konsumentinnen und Konsumenten (oder „Fans“, wie Thomas de Buhr sie nennt) nach oben korrigiert. Im Podcast verrät der DAZN Fontmann, wie man das feststellen könne, obwohl man keine direkten Altersdaten erhebe.
Michael und Thomas de Buhr sprechen über das Konsumverhalten der Kunden und ob sich dieses grundlegend geändert hat, wenn die App immer und überall auf allen Endgeräten verfügbar ist: „Der große Teil des Konsums ist tatsächlich live. […] Das passiert dann auch im Wesentlichen aus dem Wohnzimmer heraus.“, was dennoch eher auf dem Smartphone am Bahngleis geschaut wird, erfahrt ihr im Podcast.
Nischensportarten funktionieren oft nicht im Fernsehen, auf DAZN jedoch schon
Thomas erklärt, warum DAZN es sich auch leisten kann, College Football und Feldhockey zu übertragen und welches Standing das Unternehmen damit bei speziellen Fangruppen innehat. Allerdings sei auch bei Nischensportarten irgendwann eine Grenze erreicht.
„Nicht jedes Sportrecht, dass wir angeboten bekommen, macht auch Sinn für uns.“
Thomas de Buhr
Im Podcast erfahrt ihr aus erster Hand, wie so ein Rechteverkauf vor sich geht und warum hinter jeder Rechteübertragung auch andere Kosten stehen, die selbst kostenlose Übertragungsrechte noch zu teuer machen. Im Gegensatz dazu würde DAZN bei „high performern“ auch mehr zahlen, wenn die Abrufzahlen die Erwartungen übertreffen. Außerdem möchte Michael wissen, ob es auch Vereine und Sportarten gebe, die Geld dafür bezahlen, dass sie auf DAZN übertragen werden.
Wie Heldinnen und Brüder Sportarten großmachen
Ein Sport entwickelt sich und ist mal populärer und mal weniger bekannt. Wie American Football oder Basketball in Deutschland Fuß fassen und warum Darts seit Jahren kontinuierlich an Bekanntheit gewinnt, erklärt Thomas im Podcast.
„Michael Schumacher und RTL. Das ist eine unglaubliche Symbiose gewesen.“
Thomas de Buhr
Boris Becker, Steffi Graf und Michael Schumacher hätten alle gemeinsam, dass sie ehemals unpopuläre Sportarten bekannt gemacht haben. Thomas de Buhr erläutert, was das mit der damaligen Deutungshoheit von etablierten Massenmedien zu tun hat und warum es ein Sebastian Veddel heute schwieriger hat die Formel 1 auf die deutschen Bildschirme zu bringen als damals ein Michael Schumacher.
Er erklärt, welche Sportarten besonders ungeeignet seien um Helden zu entwickeln und warum die Klitschko-Brüder einen ganz entscheidenden Vorteil in der Welt des Boxens hatten.
Im Podcast machen sich Michael und Thomas de Buhr außerdem darum Gedanken, wer und welcher Sport als nächstes aufsteigen könnte.
Der Sport ist wichtig und nicht die Autos der Sportler
Bei DAZN liege der journalistische Fokus ausschließlich auf dem Sport. Der Chef des Senders kommt nicht umhin, weiter Werbung für sein Unternehmen zu machen und spricht davon, dass alle Angestellten, von der Verwaltung über die Programmierung bis hin zum Studio die gemeinsame Leidenschaft für den Sport einen würde.
Michael erkundigt sich, was man mitbringen muss um bei DAZN als Experte oder Kommentator zu arbeiten. Nach Thomas de Buhr jedenfalls keine feste Garderobe. Er spricht im Podcast darüber, dass die Kommentatoren in ihrer Art und ihrem Kleidungsstil absolute Freiheit genießen und Meinungen, Emotionalität und starke Positionen erwünscht seien.
„Die sollen meinungsstark sein. Wir wollen eine Meinung.“
Thomas de Buhr
Zum Schluss geht es darum, ob Sportarten an Popularität verlieren würden, wenn die Highlights nur hinter einer Bezahlschranke stattfänden. Außerdem erörtern Michael und Thomas, warum der Lieblingssport der Deutschen nicht mehr für sich alleinsteht: „Damit wird auch ein Fußballspiel zum Teil eines Entertainmentpakets. Es hat nicht mehr diese Alleinstellung.“